Maker VS Coronavirus – Welche Rolle spielen wir im Kampf gegen Covid 19? (Update 14.4.)

Seit 2016 sitze ich in meiner Freizeit an threedom und möchte den 3D-Druck bekannter und beliebter machen. Bereits 2013 habe ich in meinem Studium zum Dipl. Logist. die ersten Erfahrungen gesammelt und später auch Forschungsprojekte in die Richtung geleitet. Auf dieser Seite findest du Links zu Produkten (=Affiliatelinks), an denen ich in dazuverdiene, wenn du sie dir auch kaufst. Dadurch unterstützt du threedom und die Produkte sind nicht teurer als ohne Link. Die Info hierzu habe ich bereits ab dem ersten Link 2017 herum eingebaut.
Ich verspreche dir hiermit, dass mich die Höhe der Provision nie dazu verleitet, ein Produkt oder eine Dienstleistung besonders positiv zu bewerten, damit du genau da zugreifst. Danke dir für dein Vertrauen in meine Arbeit <3 Dein Sercan.

Manchmal muss man eben Dinge anders machen als bisher. Das erfordert die aktuelle Situation um das Coronavirus von uns. Wir sind nicht mehr nur für uns selbst, sondern auch für unsere alten und kranken Mitmenschen mitverantwortlich. Ich danke zunächst allen Kassierern, Ärzten, Krankenschwestern, LKW-Fahrern und all den anderen Alltagshelden, dass sie sich der Gefahr aussetzen, um unser Leben so „normal“ wie möglich zu ermöglichen.

Wir Maker müssen aber nicht einfach zu Hause sitzen und uns mit Netflix und anderen Dingen den Alltag erträglicher machen. Jeder mit einem 3D-Drucker, mit anderen speziellen Werkzeugen oder auch Fähigkeiten, kann was tun.

Es ist an der Zeit, dass wir zusammenhalten und so gut es geht die weitere Verbreitung des Virus verhindern.

Hier findest du nun mehrere Projekte, Aktionen, Veranstaltungen, Zusammenkünfte etc., die den Kampf angenommen haben.

Kurzer Hinweis: Solltest du Designs anfertigen und sie einfach als „sicher gegen Corona“ o.ä. deklarieren wollen und auf STL-Quellen hochladen, dann nimm davon bitte Abstand. Es kann sein, dass jemand nach Hilfe sucht und dein Design ungetestet mehr Probleme anrichtet, als welche zu lösen.

 

Prusa Research

Schutzmaske (Wird aktuell vom tschechischen Gesundheitsministerium getestet)

Nicht zuletzt seitdem ich eigene Prusa Drucker hier stehen habe, bin ich ein Fan von Josef Prusa und seiner Mannschaft. Er ist ein Open Source Verfechter durch und durch und hat immer wieder gute Ideen, um unsere Szene nach vorne zu bringen. Diesmal hat er nicht nur eine Produktion für Desinfektionsmittel nach WHO-Vorgaben (PDF) in der „Prusa-Fabrik“ gestartet, sondern eine Schutzmaske entwickelt, die aktuell vom tschechischen Gesundheitsministerium getestet wird.

Wenn das „OK“ kommt, wäre das bahnbrechend, denn dann heißt das, dass wir alle diese Masken für unsere Freunde und Familien drucken können und ihnen tatsächlich helfen. Neben den gedruckten Teilen wird noch ein Gummiband sowie 0,5 mm dicke PETG-Folie (zum Beispiel Covestro VIVAK) benötigt.

Update: 24.03.2020 Face Shield RC2

In den letzten Tagen hat Prusa Research eine zweite Version des Face Shield herausgebracht. Diese baut weniger Druck auf die Schläfen auf und ist dabei auch stabiler mit dickeren Wänden. Zudem wurde die Folie weiter vom Gesicht entfernt, um zum Beispiel Schutzbrillen und Masken darunter angenehmer tragen zu können.

Update: 14.04.2020 Face Shield RC3.X – Mit Downloadlink

Etwas Zeit ist vergangen und jetzt kann ich auch ein wenig mehr zu den Shields und meinen Versuchen sagen. Für meine Drucke habe ich bisher meinen Ender 3 mit Upgrades und den Prusa i3 MK3S verwendet. Während der Prusa theoretisch 16 Stück gleichzeitig drucken könnte, passt das beim Ender 3 nicht so ganz.

Zunächst habe ich relativ schnell den RC2 durch RC3 ersetzt. Die Wabenstruktur am „Kopfband“ der RC2 Version hat bei meinen Tests im Supermarkt für einen tollen Abdruck am Kopf gesorgt. Das wollte ich nun auch nicht jedem zumuten.

Vergleich zwischen Prusa Face Shield RC3 (unten) und RC2 (oben)

Nachdem ich meine erste Lieferung an PETG-Folie erhalten hatte, war ich ein wenig enttäuscht.

Ich hatte einfach zu wenig Folie bestellt. Aktuell gibt es kaum noch Folien zu kaufen. Zudem ist das Bearbeiten der Folien von Hand nicht so genau. Die Löcher habe ich mit einem Bohrer, einer Lochzange und einem Locher gemacht. Da die originale Version nicht auf A4-Folien ausgelegt ist, musste ich mir zunächst eine eigene Schablone auf einem 2D-Drucker drucken.

Zum Prusa Protective Face Shield

Prusa Face Shield RC3.2 DIN A4

Ein guter Freund gab mir den Tipp, mal nach A4 Varianten zu suchen und mit einem Einbanddeckel für Bindemaschinen zu arbeiten. Diese gibt es bis zu einer Dicke von 0,3 mm. Er war so nett und hat das zunächst getestet und für gut befunden.

Nun habe ich mir Folien für Einbanddeckel bei Amazon* bestellt. Die ersten Tests mit eigenen Folien von alten Uni-Skripten machten mich zuversichtlich.

Vorteile:

Die Arbeit des Schneidens entfällt und mit einem 4-Fach Locher wie diesem* kannst du schnell alle vier Löcher erstellen und musst nichts mehr messen.

Nachteil:

Diese Variante ist nicht 240 mm x 240 mm groß, sondern 297 mm x 210 mm. Das heißt, dass du in der Breite knapp 6 cm dazu gewinnst, aber unten 3 cm abgibst.

Du entscheidest.

Ich kommuniziere das aber auch nach außen, wenn ich was spende.

Wem werde ich die Shields geben?

Ich kenne eine Krankenschwester und die hat mir erzählt, dass die derzeit zu viert ein Shield auf der Station nutzen. Sie bekommt welche. Dann werde ich schauen, dass ich zum Beispiel kleinen Unternehmen wie Trinkhallen auch einige gebe. Weiterhin kommen natürlich Krankenhäuser und Altenheime auf meine Liste.

Zum Prusa Protective Face Shield RC3.2 A4 Version von Supercell

Komplett fertige und noch wartende Face Shields

Tipp für die Einkaufsliste:

Ich habe mir Gummibänder und PETG-Folien besorgt, die in den nächsten Tagen ankommen dürften.

Da Gummibänder eher zu finden sind als PETG-Folien, klicke auf den folgenden Link zu Modulor, um dir dort die Folien zu bestellen:

Modulor Shop für Folien besuchen

Als DIN A4-Ersatz nutze ich nun folgende Folie:

Folien für Einbanddeckel*

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Design-Wettbewerb für benötigte nützliche Artikel

Zusätzlich zum eigenen Bestreben, den Menschen zu helfen, möchte Prusa Research von uns, dass wir kreative Lösungen in den folgenden Bereichen erarbeiten:

  • Nützliche Alltagsgegenstände für die Zeit in der Isolation
  • Interaktives Spielzeug
  • Spielzeug zu Bildungszwecken

Es wird explizit hingewiesen, dass keine Schutzprodukte gegen das Virus berücksichtigt werden.

Es gibt insgesamt 3 Original Prusa i3 MK3S zu gewinnen.

Zum Blogartikel über den Wettbewerb

Bundesregierung: WirVSVirus Hackathon

Die Bundesregierung organisiert einen Hackathon vom 20.03.-22.03.

Es werden gemeinsam Herausforderungen definiert und in den 48 Stunden des Hackathons in Teams an Lösungen gearbeitet. Je nach Wissensstand, Erfahrungslevel etc. kannst du beispielsweise Teilnehmer sein oder Mentor. Du musst kein Programmierer oder der größte CAD-Experte sein. Es zählt, dass du dich und deine Ideen mit einbringst, um schnelle Ergebnisse zu erzielen, die uns allen wahrscheinlich helfen werden.

Ich hoffe, dass sich viele anmelden und mitmachen, statt draußen Corona-Parties zu zelebrieren…

Update: 24.03.2020

Einige Projekte werde ich hier die Tage zusammentragen, um dich auf dem Laufenden zu halten.

Zum Wir VS Virus Hackathon

 

MedPrint

MedPrint wurde im Rahmen des Hackathons WirVSVirus erarbeitet und soll die Koordination zwischen Bedarfspunkten und möglichen Lieferanten (Makern, Makerspaces etc.) erleichtern. Die Bedarfspunkte stellen eine Anfrage und als Maker in der Nähe kann man den Bedarf decken.

Aber sieh‘ dir das Video an, was alles ein wenig schöner erklärt als ich 🙂

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Zu Medprint

 

Maker vs Virus

Die Organisation wurde in Kassel gegründet und ist vom Prinzip her wie Medprint. Die Bedarfspunkte können sich hier anmelden oder direkt die Hubs in der Nähe anschreiben. Ein Hub kann aus einer Organisation oder mehreren Makern einer Gegend bestehen.

Als Maker kannst du hier angeben, ob du die Druckteile wie Face Shields etc. kostenlos oder zum Selbstkostenpreis abgeben möchtest.

Zu Maker VS Virus

 

Facebook-Gruppen

Open Source COVID19 Medical Supplies

Bildquelle: Screenshot der FB-Gruppe

Es sind knapp 19.000 Menschen in der Gruppe, die sich daran beteiligen wollen, medizinische Geräte zu produzieren, die für alle zugänglich sein sollen. Wie eingangs erwähnt, sollte man aber aufpassen, was man den Menschen zur Verfügung stellt und inwieweit die eigenen Designs tatsächlich helfen. Es sind auch Experten in der Gruppe, die beruflich mit der Entwicklung von solchen Produkten zu tun haben. Wenn du dich mit diesen Menschen zusammen tust, sollte dabei auch was nützliches rauskommen.

Am 18.03.2020 wurde die erste Version des Open Source Medical Supplies Guide mit Tipps & Tricks veröffentlicht. Du findest den Link zum Guide im angepinnten Beitrag der Gruppe.

Open Source COVID19 Medical Supplies

Bisherige Lösungen aus dem 3D Druckbereich

Du hast wahrscheinlich schon einige Artikel zum Einsatz des 3D Drucks im Zusammenhang mit dem Virus gelesen. Falls nicht, möchte ich dich kurz abholen:

Hands-Free Türöffner von Materialise

Materilise Manufacturing hat ein Upgrade für Türgriffe entworfen, welches dazu dient, dass man von nun an Türen nicht mit der Hand, sondern mit dem Unterarm öffnen kann. Die 3D Druck Modelle dazu findest du hinter dem nächsten blauen Button 😉

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Zum Hands-Free Türöffner von Materialise

Türöffner von Eldar

Der User Eldar hat auf PrusaPrinters einen Türöffner hochgeladen, mit dem du alle Türgriffe herunterdrücken und auch Kartenlesegeräte bedienen kannst. Ich werde meine in der Familie und Nachbarschaft verteilen, indem ich die Türöffner in kleine Tüten packe. Desinfizieren sollten sie die Teile dennoch und das Händewaschen fällt ja nicht weg.

Jede kleine Vermeidung einer möglichen Ansteckung hilft. Danke Eldar!

Zum Türöffner von Eldar

3D gedruckte Mundstücke in Italien

Bildquelle: Cristian Fracassi

Cristian Fracassi, CEO des Ingenieurbüros Isinnova aus Brescia, nutzte den 3D-Druck, um die Anforderungen des Krankenhauses in Brescia zu erfüllen und dabei einige Patientenleben zu retten. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Maschinenhersteller Lonati konnten sie 100 Mundstücke für Beatmungsmaschinen in 24 Stunden herstellen.

Aktuell haben sie jedoch Probleme mit der Firma, die die Mundstücke patentiert hat. Sie könnten verklagt werden, aber nehmen das gerne in Kauf. Zudem sollten diese Mundstücke nur unter den besten Hygienestandards (auch im 3D Druck) hergestellt werden.

Zum BBC Artikel über die Mundstücke

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