Filament trocknen: So bleibt dein Filament geschmeidig

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Druckfehler können schnell dafür sorgen, dass von einem eigentlich schönen Werk nicht mehr viel übrig bleibt. Besonders häufig treten Druckfehler im Zusammenhang mit feuchtem Filament auf. Wir zeigen dir im Folgenden deshalb, wie du dein Filament trocknen und so Druckfehler verhindern kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Filament sollte immer trocken gelagert werden, da feuchte Materialien zu Druckfehlern führen können
  • Durch feuchtes Filament kommt es unter anderem zu Unebenheiten auf der Oberfläche, haarigen Fäden im Druck oder verstopften Extrusionsdüsen
  • Feuchtes Filament musst du nicht sofort entsorgen, sondern kannst dieses in vielen Fällen trocknen
  • Möchtest du Filament trocknen, kannst du hierfür auf mehrere Optionen wie den Ofen, spezielle Filamenttrockner oder auch Dörrautomaten zurückgreifen

Warum sollte ich Filament trocknen?

Bei den Filamenten und Druckmaterialien handelt es sich üblicherweise um Materialien mit einer stark hygroskopischen Eigenschaft. Das klingt durchaus sympathisch. Allerdings sagt dies vor allem aus, dass die Materialien die Feuchtigkeit der Umgebung sehr leicht aufnehmen. Im Falle vom Filament kann das negative Folgen haben und zu massiven Druckfehlern führen.

Generell ist es deshalb wichtig, das Filament bereits richtig zu lagern und so der Feuchtigkeit vorzubeugen. Ist die Feuchte bereits eingezogen, gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, um das Filament zu trocknen. Im besten Fall kannst du so verhindern, dass die Materialien vollends unbrauchbar werden.

Warum ist Feuchtigkeit nicht gut für Filament?

Die Feuchtigkeit kann an den 3D-Druckfilamenten zu enormen Schäden führen. Der Grund ist, dass die Plastikpolymere in Molekülketten aufgebaut sind. Durch die Feuchtigkeit werden die Ketten durchbrochen und können so das gesamte Material unbrauchbar machen. Feuchtes Filament bringt oftmals eine ganze Reihe von Problemen mit sich. Hierzu gehört zum Beispiel eine ungleichmäßige Oberflächentextur, die durch die beeinträchtigte Gleichmäßigkeit der Extrusion zustande kommt. Darüber hinaus kann feuchtes Filament sogar dafür sorgen, dass die Extrusionsdüse vollständig verstopft.

Ein weiteres Problem der feuchten Filamente ist die Fadenbildung während des Drucks. Diese kleinen Fäden lassen sich durch die Nachbereitung meist nicht mehr korrigieren, ebenso kannst du diese auch nicht durch die Anpassung der Druckparameter vermeiden.

Feuchtes Filament erkennen

Ob dein Filament feucht ist, lässt sich anhand verschiedener Kriterien erkennen. Kannst du in der Düse zum Beispiel knisternde, knackende oder leicht knallende Geräusche hören, ist dies ziemlich sicher ein Hinweis auf feuchtes Filament. Zusätzlich dazu kann aber auch eine verminderte Teilefestigkeit darauf hinweisen, dass das genutzte Filament möglicherweise zu feucht gewesen ist. Eine Auflistung der typischen Merkmale feuchter Druckmaterialien haben wir hier aufgeführt:

  • Knisternde, knackende oder leicht knallende Geräusche in der Extrusionsdüse
  • Verminderte Festigkeit der Teile
  • Schichthaftung spürbar reduziert
  • Extrusionslinien sind nicht gleichmäßig
  • Auftretende Nässe und vermehrtes Kleckern
  • Austritt von weißem Rauch beim Extrudieren

Filament trocknen: Diese Möglichkeiten hast du

Von konventionell bis modern. Möchtest du dein Filament trocknen, kannst du auf verschiedene Optionen zurückgreifen. Wir stellen dir diese im Folgenden einmal vor:

1. Die initial günstigste Variante: Nutze deinen Ofen

Eine günstige und gleichzeitig weit verbreitete Methode, ist das Erwärmen der Filamente im Ofen. Je nach Material musst du dabei unterschiedliche Temperaturen und Zeiten beachten. Zudem ist es ratsam, das Material in den vorgeheizten Backofen zu legen. Viele Öfen heizen sich nach dem Einschalten stark auf, was im schlimmsten Fall zu Beschädigungen am Filament führen kann.

FilamentTemperaturDauer im Backofen
PLA40-45 Grad Celsiusmind. 4-6 Stunden
ABS80 Grad Celsiusmind. 4-6 Stunden
PETG60 Grad Celsiusmind. 2-4 Stunden
PA/Nylon80 Grad Celsiusmind. 4-6 Stunden
ASA70 Grad Celsiusmind. 3-5 Stunden
HIPSTrocknung nicht erforderlich/
PC120 Grad Celsiusmind. 4-6 Stunden

2. Für 3D-Druck Enthusiasten: Filamenttrockner kaufen

Für wen der Ofen nicht infrage kommen sollte, stehen auch Filamenttrockner zur Verfügung. Diese sind vor allem für 3D-Druck Enthusiasten geeignet, ermöglichen gleichzeitig aber auch eine leichte Kontrolle. Das jeweilige Material wird einfach in den Trockner gelegt, anschließend legst du die Trockeneinstellungen fest und musst nur noch warten. Moderne Filamenttrockner bieten mittlerweile auch eine Sorptionseinheit, in der die Feuchtigkeit absorbiert wird. Drei passende Exemplare haben wir im Folgenden übersichtlich aufgeführt:

eSUN eBOX Lite Dryer Box* – Ich selbst habe noch zwei der älteren Variante, die nicht so wohlgeformt ist wie die neue Version. Da ich noch altes Filamet von 2017/18 in IKEA-Boxen habe, dieses ungern wegschmeißen möchte, nutze ich dann die Dryer Box von eSUN zum Trocknen des alten Filaments. Selbst dieses alte Material lässt sich damit noch einigermaßen retten. Du kannst hiermit auch, wie inzwischen bei fast allen Trocknern, das Filament im Trockner lassen und den Druck anschmeißen.

BCN3D Smart Cabinet: Beim BCN3D Smart Cabinet handelt es sich um eine weitere Ergänzung um Epsilon-Ökosystem. Dieses kann direkt mit einem BCN3D-Epsilon-Drucker verbunden werden und bietet einen effektiven Schutz vor Feuchtigkeit in den Filamenten. Ferner stellt der Trockner eine Sicherung gegen Stromausfälle zur Verfügung und kann bis zu vier große Spulen bis zu 2,5 Kilogramm Gewicht aufnehmen.

Ultimaker S5 Material Station: Die Ultimaker S5 Material Station ist vorwiegend für Spulen von bis zu 750 Gramm Gewicht geeignet. Bis zu sechs Spulen lassen sich problemlos laden, gleichzeitig können verschiedene Einstellungen für die optimale Trocknung vorgenommen werden.

PrintDry Filamenttrockner: Der PrintDry Filamenttrockner besticht primär durch einen vergleichsweise günstigen Preis und eine einfache Bedienung. Die gewünschte Temperatur lässt sich problemlos einstellen, Platz bietet der Trockner für bis zu vier Spulen.

3. Dörrautomat zum Trocknen von Filament (und Früchten?)

Dörrautomaten kommen eigentlich primär zum Trocknen von Früchten zum Einsatz. Findige 3D-Fans haben jedoch herausgefunden, dass sich mit diesen auch die Filamente trocknen lassen. Der Vorteil gegenüber den Backöfen: Die Temperaturen werden besser und solider gehalten, Abweichungen und Schwankungen gibt es nur selten. Zudem bieten die Dörrautomaten meist deutlich feinere Einstellungen in den unteren Temperaturbereichen. Insgesamt ist die Bedienung problemlos und einfach, gleichzeitig sind die Dörrautomaten preislich oftmals günstig zu bekommen. Ein Nachteil könnte sein, dass bei der Verwendung des Dörrautomaten als Filamenttrockner, einige kleine oder große Umbaumaßnahmen nötig sind. Als DER „Filament-Dörrautomat“ schlechthin hat sich in der Szene eigentlich der SUNTEC Dörrautomat etabliert*. Zu einem Preis von ca. 50 € kannst du hier nicht viel falsch machen.

Wichtig allerdings: Nutzt du deinen Dörrautomaten für dein Filament, solltest du diesen anschließend nicht mehr für das Trocknen von Obst verwenden. Möchtest du beides, relativiert sich der günstige Preis aufgrund der doppelten Anschaffung natürlich wieder.

Feuchtigkeit vorbeugen: So lagerst du Filament richtig

Um der Feuchtigkeit vorzubeugen oder deine gerade getrockneten Filamente zu schützen, solltest du diese fachgerecht aufbewahren. Das bedeutet vorrangig, dass deine Rollen in einer Umgebung gelagert werden, in welcher du die Luftfeuchtigkeit regulieren kannst. Ich rate zudem dazu, das Filament an einem möglichst trockenen und dunklen Ort zu lagern. Auch die Sonneneinstrahlung kann dein Material beschädigen.

Als Box empfehle ich dir die IKEA Samlaboxen in unterschiedlichen Größen. Oder du suchst ähnliche Boxen (z. B. die Rotho Clear Serie*, da Rotho wahrscheinlich in einigen Jahren auch noch produzieren wird), die du wahrscheinlich in 10 Jahren noch bekommst, um dein Lager nicht mit gemischten Boxen durcheinanderzubringen.

Als Nicht-Katzenbesitzer ist es bei mir wie mit dem Haarspray als Glatzenträger: Man fühlt sich beim Kauf ein wenig komisch, hehe. Deswegen habe ich das natürlich auch Online bestellt und im Laufe der Zeit Trixie Granulat* für mich entdeckt.

Fazit: Filament trocknen ist einfach möglich

Wird Filament nicht richtig gelagert, kann dies schnell Feuchtigkeit aufnehmen. Mit schweren Folgen für deine Druckkunst. Ein feuchtes Filament kann zu unschönen Begleiterscheinungen führen, aber auch deinen Drucker ernsthaft beschädigen. Das Gute: Ist dein Material feucht, musst du dieses nicht zwingend entsorgen. In vielen Fällen kannst du das Filament trocknen und anschließend problemlos verwenden. Du solltest jedoch auf die genaue Temperatur achten und darauf, dass diese konstant gehalten werden kann.

Häufig gestellte Fragen zum Trocknen von Filament

Sende mir gerne Fragen zum Filamenttrocknen zu und ich beantworte sie hier für alle.

Filament wird manchmal eingeschweißt in silberner Folie geliefert, um einen Schutz vor äußeren Einflüssen zu gewährten. In vielen Fällen ist die Schutzfolie sogar wiederverschließbar. Also Vorsicht, wenn die Packung geöffnet wird.

Feuchtes Filament kann den 3D Drucker beschädigen und zum Beispiel dafür sorgen, dass die Extruderdüse verstopft. Zusätzlich dazu hat feuchtes Filament massive Auswirkungen auf die Qualität der Drucke.

Ab welchem Feuchtigkeitsgehalt ein Filament nicht mehr verarbeitet werden kann, lässt sich nicht allgemein benennen. Stattdessen richtet sich dies nach der Hydrophilität des jeweiligen Materials. Je höher die Hydrophilität, desto leichter nimmt dieses Feuchtigkeit auf und desto schneller wird dieses unbrauchbar.

Besonders gut geeignet ist die Trocknung vom Filament für Anfänger mithilfe eines Dörrautomaten. Wer einen solchen nicht zur Hand hat, kann auf den heimischen Backofen ausweichen oder einen Filamenttrockner verwenden. Letztere bieten zum Teil ebenfalls eine enorm leichte Bedienung.

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