Automobilindustrie – Möglichkeiten des 3D Drucks
Wie in zahlreichen weiteren Industriezweigen ist der 3D Druck auch aus der Automobilindustrie nicht mehr wegzudenken. Die Einsatzbereiche sind dabei vielseitig, angefangen bei der Prototypenfertigung, der Herstellung von Einzelteilen oder ganzer Komponenten bis hin zur Ersatzteilproduktion. Letztere kann direkt in der Autowerkstatt oder sogar beim Kunden vor Ort erfolgen, wenn die entsprechenden Datensätze vorhanden sind. Welche Vor- und Nachteile der 3D Druck in der Automobilindustrie mit sich bringt und wo sein Einsatz besonders vielversprechend ist, das und einiges weitere mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der 3D Druck ist in der Automobilindustrie nicht mehr wegzudenken und wird von vielen Fahrzeugbauern und Zulieferern weltweit genutzt.
- Besonders vielversprechend ist der Einsatz bei der Fertigung neuer Fahrzeugtypen und der Herstellung von Prototypen und Ersatzteilen.
- Vorteile sind die Möglichkeit der On-Demand-Produktion, die Zeit- und Materialersparnis sowie der dosierte Materialverbrauch.
- Nachteile sind die hohen Anschaffungskosten, der langsamere Produktionsprozess für größere Serien und die Notwendigkeit einer möglichen Nachbearbeitung.
- In Zukunft sind weitere Verbesserungen in der Nutzung von 3D Druckern in der Automobilindustrie zu erwarten.
Welche Fahrzeugbauer setzen bereits auf 3D Druck Technologien?
Weltweit wird das Verfahren von vielen Fahrzeugbauern und Zulieferern genutzt. Hier in Deutschland setzen unter anderem Volkswagen inklusive Audi und MAN, Porsche, Mercedes, BMW, Opel und Ford auf die 3D Druck Technologie, die auch als additive Fertigung bezeichnet wird. Zu den renommiertesten Zulieferbetrieben der Automobilindustrie, die den 3D Druck ebenfalls nutzen, gehören unter anderem Wielpütz, Adient und Vorwerk Autotec. BMW teilte beispielsweise in einer Pressemitteilung mit, in den vergangenen 10 Jahren mehr als eine Million Fahrzeugteile mittels 3D Druck hergestellt zu haben.
Gerade bei der Fertigung neuer Fahrzeugtypen – so unter anderem von Elektrofahrzeugen und Modellen, die mit Wasserstoff oder anderen erneuerbaren Energieträgern angetrieben werden – kommt dem 3D Druck ein großes Potenzial zu. Trägt er doch nicht nur zur Reduktion des Gewichts bei, sondern ermöglicht es auch, Teile aufgrund ihrer Geometrie so zu fertigen, wie es mit herkömmlichen Produktionsverfahren nur schwer realisierbar ist. Das kann dazu beitragen, dass die Technik noch effizienter arbeitet.
Prototypen aus dem 3D Drucker
In der Entwicklungsphase neuer Fahrzeuge ist es mit der additiven Fertigung möglich, Teile für Prototypen oder auch ganze Objekte deutlich schneller herzustellen als mit herkömmlichen Verfahren. Gleichzeitig können neue Komponenten bei Bedarf hergestellt und die Änderungen schneller visualisiert werden. Des Weiteren sprechen auch die Zeit- und die Materialersparnis sprechen für sich.
Herstellung von Ersatzteilen
Bei der Anfertigung von Ersatzteilen kommt dem 3D Druck ebenfalls eine gestiegene Bedeutung zu. Ersatzteile müssen nach Auslaufen einer Produktion nur über einen gewissen Zeitraum weiterproduziert werden. Für Besitzer von Young- oder Oldtimern hingegen ist es oftmals schwierig, an Original Ersatzteile zu kommen. Werden die Konstruktionsdaten von den Herstellern freigegeben, könnten diese Ersatzteile entweder vom Kunden selbst oder bei Anbietern, die sich auf den 3D Druck spezialisiert haben, bei Bedarf gefertigt werden. Manchem 3D Druck Enthusiasten und technisch Versiertem ist es sicher auch möglich, Ersatzteile mit Hilfe einer 3D Software selbst zu designen und zu drucken.
Vor- und Nachteile des 3D Drucks im Automobilbau
Der größte Vorteil dieser Technologie liegt sicher darin, bei Bedarf jederzeit und an jedem Ort – sofern die logistischen Voraussetzungen vorhanden sind – Prototypen, Bauteile und Ersatzteile herstellen zu können. Lagerkosten lassen sich dadurch ebenfalls verringern, da die Artikel on demand – also auf Nachfrage – gefertigt wird. Der sehr dosierte Materialverbrauch ist ebenfalls positiv zu erwähnen, wird das Stück doch „in einem Guss“ gefertigt. Dadurch entstehen kaum Abfälle.
Nachteilig wirken sich allerdings die für den industriellen Einsatz immer noch sehr hohen Anschaffungskosten der 3D Drucker aus. Für die Herstellung größerer Serien wird oft zu viel Zeit benötigt. Manchmal ist auch eine Nachbearbeitung der gefertigten Stücke notwendig, sodass die Zeitersparnis dann im Vergleich zur konventionellen Fertigung – gar nicht mehr so groß ausfällt. Des Weiteren gilt es zu beachten, dass gerade im Automobilbau viele Komponenten einer hohen Dauerbelastung standhalten müssen. Diese Sicherheit muss natürlich auch bei den 3D gedruckten Bauteilen gewährleistet sein.
Sicher wird es auch in den nächsten Jahren weitere Verbesserungen bei der Nutzung von 3D Druckern in der Automobilindustrie geben. Seien wir gespannt darauf, was die Zukunft des Automobilbaus auch in Hinsicht des 3D Drucks so bringt.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass der 3D Druck in der Automobilindustrie bereits weit verbreitet ist und eine vielversprechende Technologie für die Zukunft darstellt. Besonders bei der Fertigung neuer Fahrzeugtypen, der Herstellung von Prototypen und der Produktion von Ersatzteilen bietet er zahlreiche Vorteile wie die On-Demand-Produktion, Zeit- und Materialersparnis sowie den dosierten Materialverbrauch. Allerdings gibt es auch noch einige Herausforderungen wie die hohen Anschaffungskosten der 3D Drucker und die Notwendigkeit einer möglichen Nachbearbeitung. Trotzdem sind weitere Verbesserungen und Fortschritte in der Nutzung von 3D Druckern in der Automobilindustrie zu erwarten und die Technologie wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.