Spielzeugindustrie – Mit dem 3D Druck in die Zukunft
Viele Spielsachen werden mittlerweile aus Kunststoff hergestellt. Was liegt also näher, als auch 3D Drucker für die Fertigung von Spielzeugen einzusetzen? Aber nicht nur für die Herstellung, sondern auch für die Reparatur von Spielzeugteilen kann die Technologie verwendet werden. Auf Internetplattformen wie beispielsweise Thingiverse und Shapeways finden sich viele Dateien, die als Vorlage für Spielzeuge jeglicher Art genutzt und heruntergeladen werden können. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, mit Hilfe einer speziellen Software eigene Objekte zu entwerfen. Welche Möglichkeiten die additive Fertigung bei der Herstellung von Spielsachen bietet, zeigt dieser Beitrag auf.
Das Wichtigste in Kürze:
- Individuelle Spielsachen drucken: 3D Drucker und Stifte ermöglichen es, zu Hause einzigartiges Spielzeug zu fertigen und eigene Kreationen in wenigen Minuten zu erstellen.
- Spielwaren mit dem 3D Druck modifizieren: 3D Drucker werden für die Modifikation von Spielzeugen verwendet, um sie individueller zu gestalten, z.B. mit Blindenschrift für sehbehinderte Menschen oder für die Fertigung von Prototypen.
- 3D Software und 3D Drucker für Kinder: Mattel und Autodesk bieten 3D-Druckanpassungen an, und Autodesk hat die Software Tinkerplay entwickelt, die von Kindern genutzt werden kann. 3D-Stifte fördern die eigene Kreativität.
- Geistiges Eigentum schützen: Spielzeughersteller müssen sich vor Piraterie und illegalen Downloads schützen, um finanzielle Schäden zu vermeiden. Obwohl viele Spielzeuge sehr komplex sind, sind Hersteller noch nicht besorgt darüber, dass Fans selbst Spielzeug drucken könnten.
Individuelle Spielsachen drucken
Der 3D Druck macht es möglich, auch zu Hause einzigartiges Spielzeug anzufertigen. Dazu können sowohl 3D Drucker als auch 3D Stifte Verwendung finden. Letztere können nicht nur zum Reparieren von kleineren Schäden dienen, sondern auch von den Kindern selbst zum Kreieren eigener Spielsachen wie beispielsweise Tierfiguren, Gebäuden etc. genutzt werden, indem sie es in 3D zeichnen. Bis ein solches Objekt fertiggestellt ist, dauert es meist nur wenige Minuten.
Unser Hauptaugenmerk wollen wir in diesem Beitrag aber auf die Fertigung von Spielsachen mittels 3D Druckern legen.
Spielwaren mit dem 3D Druck modifizieren
Mit dem 3D Druck wird es möglich, einige bisherige Lieblingsspielzeuge zu modifizieren. Natürlich kann man beispielsweise LEGO oder Playmobil Figuren kaufen. Wesentlich individueller werden sie allerdings, wenn sie mit einem 3D Drucker selbst gefertigt werden. Sogar für sehbehinderte Menschen kann der 3D Druck von großem Vorteil sein, wenn beispielsweise die Spielfiguren mit Blindenschrift versehen werden. Als Beispiel dafür mag ein Rubik’s Würfel dienen, auf dem die Farben in Braille-Schrift beschrieben werden.
Auch bei der Fertigung von Prototypen nutzen immer mehr Spielzeughersteller 3D Druck Verfahren. Sie haben so die Möglichkeit, die Funktionalität und Qualität des Produktes zu überprüfen und notwendige Korrekturen vorzunehmen. Ein Vergleich verschiedener Versionen ist durch den Bau von Prototypen ebenfalls möglich.
Spielzeugherstellern bietet der 3D Druck auch die Möglichkeit, mit ihren Kunden in Kontakt zu kommen. So ist es möglich, die Fans in Designprozesse einzubeziehen. Zugleich können die Kunden mit Hilfe einer 3D Druck Software eigenes Spielzeug zu entwerfen und bei sich zu Hause zu drucken. Die Plattform Shapeways ermöglichte es beispielsweise im Rahmen einer Superfanart Sektion, My Little Pony-Figuren individuell zu gestalten. Gerade bei Mädchen erfreuten sich diese Figuren großer Beliebtheit. Wer bisher nicht im Besitz eines 3D Drucker ist, der kann einen Dienstleister damit beauftragen.
Die Spielzeughersteller könnten vom 3D Druck gerade auf längere Sicht erheblich profitieren. Sie müssten dann die Spielwaren nicht mehr selbst herstellen und verpacken, sondern nur noch die entsprechenden Dateien zur Verfügung stellen. Zugleich lässt sich so Verpackungs- und Versandmaterial sparen. Allerdings ist beim 3D Druck der Spielwaren natürlich darauf zu achten, dass diese gerade für Babys und Kleinkinder ungefährlich sind (keine abtrennbaren Teile, Spielsachen wie beispielsweise Bausteine groß genug, um nicht verschluckt zu werden etc.).
3D Software und 3D Drucker für Kinder
Der Spielzeughersteller Mattel (unter anderem bekannt für Barbie Puppen und Matchbox Autos) sowie der 3D Softwarekonzern Autodesk haben sich bereits dem 3D Druck verschrieben und bieten regelmäßig 3D Druckanpassungen an. Autodesk hat beispielsweise mit Tinkerplay eine Software entwickelt, die von den Kindern selbst genutzt werden kann. Mit wenigen Klicks lassen sich Körperteile, Farben und dergleichen mehr auswählen.
3D Stifte ermöglichen es Kindern (und auch Erwachsenen), kleine Objekte sofort zu zeichnen und fertigzustellen. Damit wird die eigene Kreativität gefördert.
Geistiges Eigentum muss auch beim 3D Druck weiterhin geschützt werden
Gerade im Bereich des 3D Drucks spielt der Schutz geistigen Eigentums eine große Rolle. Das ist auch bei den Spielzeugherstellern der Fall. Wie schon aus der Musikindustrie bekannt, besteht auch hier die Gefahr von Piraterie und illegalen Downloads, die den Herstellern große finanzielle Schäden zufügen können. Bis jetzt sind die Hersteller von Spielwaren allerdings noch nicht so besorgt darüber, da viele Spielzeuge sehr komplex seien. Die herstellenden Unternehmen bauen weiterhin darauf, dass die Fans Lizenzprodukte kaufen. Ob das in nächster Zeit so bleibt oder mit welchen technischen Neuerungen die Hersteller hier aufwarten (beispielsweise speziell gesicherte Datei, die nur einmal aufgerufen werden kann), ist abzuwarten.