Magnetisches 3D Druck Heatbed

Seit 2016 sitze ich in meiner Freizeit an threedom und möchte den 3D-Druck bekannter und beliebter machen. Bereits 2013 habe ich in meinem Studium zum Dipl. Logist. die ersten Erfahrungen gesammelt und später auch Forschungsprojekte in die Richtung geleitet. Auf dieser Seite findest du Links zu Produkten (=Affiliatelinks), an denen ich in dazuverdiene, wenn du sie dir auch kaufst. Dadurch unterstützt du threedom und die Produkte sind nicht teurer als ohne Link. Die Info hierzu habe ich bereits ab dem ersten Link 2017 herum eingebaut.
Ich verspreche dir hiermit, dass mich die Höhe der Provision nie dazu verleitet, ein Produkt oder eine Dienstleistung besonders positiv zu bewerten, damit du genau da zugreifst. Danke dir für dein Vertrauen in meine Arbeit <3 Dein Sercan.

Hier lernst du, wie auch du es schaffen kannst, deinen 3D Drucker um ein magnetisches Heizbett zu erweitern.

Nicht erst seit der Veröffentlichung des Prusa i3 MK3 durch PRUSA Research sind magnetische Heatbeds im Einsatz, sondern schon einige Zeit länger. Auf unserem ersten Ruhrgebi3D Treffen im März 2016 hatte bereits ein Teilnehmer sich so ein Heatbed gebaut und komischwerweise haben wir anderen es nie wirklich umgesetzt. Bis jetzt!

Dieser Beitrag basiert erstmal auf meinen Beobachtungen, die ich bei Freunden gemacht habe. Ich schreibe dir auf, was gemacht wurde, um das Ziel zu erreichen. Dann werde ich mich später selbst hinsetzen und das Ganze mal in einen meiner 3D Drucker einbauen. Es gibt bisher nämlich zwei DIY Wege, die nach Rom führen.

So kann ich auch nochmals nachträglich Fragen beantworten, die dir vielleicht auch in den Sinn kommen würden.

Fangen wir an.

Was erhoffe ich mir vom Umbau?

Vielleicht fragst du dich gerade: „Was hat der schon wieder vor?

Diese Zeilen hier sollen ein wenig Licht ins Dunkeln bringen. Es kommt hin und wieder vor, dass ich große Objekte drucke. Damit meine ich nicht unbedingt hohe Objekte, sondern die, die fast das gesamte Heizbett in Anspruch nehmen. Da kommt es trotz des Einsatzes von Pertinax auch mal vor, dass sich das Objekt nach dem Abkühlen nicht von der Platte hebt. Eigentlich passiert das, aber unter Umständen leider auch nicht. Ist das Aussehen noch dazu wichtig, wird es schwierig, einen geeigneten „Angriffspunkt“ zu finden, um mit einem guten Schaber drunter zu kommen. Die Stellen sehen dann leider nicht so toll aus. Zudem verstellt sich dann das Bett durch das Rumgespiele und nun ja, solche blöden Momente möchte ich mir und dir in Zukunft ersparen.

Mit einem magnetischen Heizbett ist es also möglich, die Druckoberfläche vom eigentlichen Heatbed zu lösen. Ist die Druckoberfläche nun nicht starr, sondern biegsam, kann ich mit einer kleiner Drehung das Objekt lösen – ohne Werkzeug. Zudem hat es den weiteren Vorteil, dass ich bei mehreren vorbereiteten Platten einfach die nächste anbringen und einen weiteren Druck starten kann. Also, das Warten auf das Abkühlen fällt somit auch weg. Bei einem Heizbett in CR10 Größe dauert das Aufheizen danach ansonsten wieder Ewigkeiten, zumal ich ja DRINGEND wieder dran muss.

Wie du siehst, es hat schon einen Sinn.

Nun.

Geht.

Es.

Los.

Magnetisches Heizbett – Variante 1

Diese Variante beschreibt den Aufbau mit mehreren Magneten und einer Eisenfolie. Das Anbringen einer Dauerdruckplatte wie Pertinax wird hier nicht beschrieben. Das kannst du aber im entsprechenden Beitrag „Pertinax als 3D Druck Untergrund / Dauerdruckplatte“ lesen und hierauf anwenden. Wenn Fragen auftauchen, einfach stellen 🙂

Benötigtes Werkzeug für den Aufbau eines magnetischen Heizbetts

Unter der Voraussetzung, dass ich hier keine Dauerdruckplatte anbringe, benötige ich für den Umbau kein Werkzeug.

(Es sei denn…)

Benötigte Arbeitsmittel

(…deine Federstahl Platte hat nicht die Abmaße deines Heatbeds. Dann könntest du eine Flex brauchen 😉 )

Federstahl Platte

Warum gerade Federstahl? Prusas i3 MK3 hat ebenfalls Federstahl und der Vorteil darin liegt, dass das Material „sich biegen kann, aber wieder wie eine Feder zurück zieht“ *O-Ton Mister X*. Für weitere, fachkundigere Informationen empfehle ich dir den Artikel Federstahl auf Wikipedia.

Hier wurde zunächst eine Platte mit einer Dicke von 1mm erworben und ist auch im Einsatz. Was sich leider ein wenig als „Too much“ entpuppte. Federstahl ist tatsächlich ein sehr tolles Material. Selbst bei einer Dicke von 1 mm musst du schon etwas Kraft aufwenden, um das Material geringfügig zu biegen.

Deswegen werden ich und mein Tippgeber in Zukunft auch (Danke für deine Fehler) Material mit einer Dicke von 0,5 mm einsetzen.

Erwerben kannst du 0,5 mm dicken „1.4310 CrNi Federstahl“ in diesem ebay-Shop* – Suche hier deine Wunschmaße heraus oder lass es dir dort zuschneiden. Klappt relativ unbürokratisch und fix. Für den Creality3D CR10 S wurden ca. 32€  fällig (Bedenke: Bei 1 mm Dicke!)

Magnete

In diesem Fall wurden folgende Neo…

„Moment mal! Die entmagnetisieren sich ja ab einer bestimmten Temperatur!!!“

Kein Thema 🙂

Diese Neodymnagnete von Maqna sind keine 0815 Neodynmagnete, die beim Erhitzen mit einem Heißluftfön relativ schnell schon nicht mehr halten. Sie sind ausgelegt auf Temperaturen bis 150°C. Preis je Stück? ca. 0,8€

Für den CR10 S setzt mein Kontaktmann über 30 Stück ein. Ich werde einige mehr bestellen. Sicherlich kann ich diese auch für weitere Umbauten nutzen und bei dem Preis tut es auch nicht soo sehr weh.

Hier nochmal der Hinweis: Das sind keine Spielzeuge mit einer Haftkraft von knapp 3kg! Darüber hinaus denke bitte an die typischen Gefahren bei der gleichzeitigen Nutzung von Herzschrittmachern etc. – Als mein Leser kennst du es ja nicht anders 😉

Isolierband

Das Heizbett leitet ja Strom. Um einem Kurzschluss zuvor zu kommen, halte bitte etwas Isolierband o.ä. bereit.

Aufbau des magnetischen Heizbetts in der Variante 1

Wenn du nun ein Spektakel erwartet hast, dann muss ich dich leider enttäuschen. Eigentlich ist es doch ganz einfach.

(Entferne die alte Druckoberfläche)

Klebt sie fest? Nutze Angelschnur*(Frag mich bitte nicht, warum ich mich für die Forelle entschieden habe bei meiner Bestellung), um zwischen das Heizbett und die Druckoberfläche zu kommen. Mit langsamen Bewegungen kannst du dir den Weg ebnen. Leider musst du dann die Klebereste entferne –  Klappt mit Isopropanol* ganz gut.

Klebe Isolierband an die Magnete

Klebe bitte Isolierband (hitzebeständig – Kapton* geht auch) an die Fläche der Magnete, die mit dem Heizbett in Kontakt treten werden.

Magnete anbringen

Bringe nun die Magnete von unten (mit der isolierten Fläche nach oben!) an das Heizbett an. Achte dabei auf eine gleichmäßige Verteilung über die gesamte Fläche des Heizbetts. Das ist insofern wichtig, dass wir nicht möchten, dass die Ecken der Federstahl Platte sich später hoch heben.

Magnetisches Heizbett
Für das magnetische Heizbett brauchst du je nach Größe mal weniger, mal mehr Magnete.
Magnetisches Heatbed am Creality CR10
Magnetisches Heizbett mit Isolierung
Wenn du beim CR10 S die Isolierung entfernen musstest, um die Magnete anzubringen, kannst du wiederum eine neue Isolierung nutzen und die Aufheizzeit verkürzen

Dauerdruckplatte an die Federstahl Platte anbringen

Hast du Pertinax oder eine andere Oberfläche vor Ort, bringe sie bitte an. (Nochmal: Die Anleitung für Pertinax)

Federstahl Platte testen und nutzen

Nun lege die Federstahl Platte auf das Heizbett und schau nach, ob sich die Ecken nach oben wölben o.ä. – Da wo das vorkommt, kannst du weitere Magnete einsetzen. Bei der 1 mm dicken Platte war dies schwieriger zu bewältigen, deswegen kaufe ich auch nur die 0,5er Variante.

Magnetisches Heatbed am CR10 S

Fertig!

Nach diesem Umbau wirst du effizienter drucken können. Vor allem, wenn du ein Powerdrucker bist, kannst du dies schön einsetzen, um viel Zeit zu sparen.

Der nächste Schritt zu Vollautomatisierung ist somit getan 😉

Viel Spaß beim Nachbau!

(Variante 2 folgt!)

2 Kommentare

  1. Hallo, mich verwirrt der Teil „Dauerdruckplatte an die Federstahl Platte anbringen“. Das widerspricht doch deiner Intention („Ist die Druckoberfläche nun nicht starr, sondern biegsam, kann ich mit einer kleiner Drehung das Objekt lösen – ohne Werkzeug.)
    Mit Pertinax ist diese dann doch nicht mehr biegsam. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
    Kann man nicht direkt auf die Federstahlplatte drucken?
    Wie geht diese vom Druckbett ab wenn die Magnete so stark sind?

    1. Hallo lieber LordLeon,
      danke für deine Nachricht und die guten Rückfragen.

      Es reicht ja schon aus, wenn sich die Druckoberfläche etwas biegen lässt, damit das Objekt abgeht.
      Das ist mit Pertinax (bis zu einer bestimmten Dicke natürlich) möglich. Da werde ich einen entsprechenden Hinweis einpflegen.
      Theoretisch kannst du auch direkt auf die Federstahlplatte drucken. Ob dann jedoch die Haftung so gut ist, müsste man schauen.
      Die Lösung mit Pertinax oder einer anderen Dauerdruckplatte, die ein wenig biegsam ist, bietet eine gute Haftung und die Vorteile
      des magnetischen Heatbeds.

      Der zweite Punkt ist auch sehr gut. Die Magnete reichen nicht bis an die Kanten heran, wodurch da ein guter „Angriffspunkt“ ist, um die Platte hochzuheben.
      Ich werde aber noch ein paar Zeilen dazu schreiben, da es auch sein kann, dass einige Nutzer ihre Magnete bis an den Rand anbringen. Da kann dann eine etwas größere
      Platte helfen oder eine Art Lasche an einer Ecke.

      Danke nochmals 🙂

      Sonnige Grüße

      Sercan

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