Neuer Slate Truck: Günstiges E-Fahrzeug zum Anpassen
Das Wichtigste in Kürze
- Der neue Slate Truck setzt auf offene 3D-gedruckte Zubehörteile zur Personalisierung.
- Über 100 Befestigungspunkte ermöglichen individuelle Anpassungen durch Zubehör oder eigene 3D-Druckteile.
- Die Fahrzeugplattform ist wandelbar – vom 2-Sitzer Pickup zum 5-Sitzer SUV.
- Der Einstiegspreis liegt bei rund 20.000 US-Dollar.
- Zubehör und Designelemente sollen Open Source verfügbar sein.
Ein Elektro-Pickup als offene Plattform
Der US-amerikanische E-Fahrzeughersteller Slate, unterstützt von Amazon-Gründer Jeff Bezos, bringt mit dem Slate Truck ein neues Konzept auf die Straße. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur ein erschwingliches Elektrofahrzeug, sondern vor allem die radikale Idee der Personalisierung durch additive Fertigung – also 3D-Druck.
Der Slate Truck wird in nur einer Grundkonfiguration produziert: ein minimalistischer 2-Sitzer Pickup. Doch mit wenigen Handgriffen lässt sich daraus ein 5-Sitzer SUV samt Überrollkäfig, Airbags und Rücksitzbank machen. Möglich wird das durch modulare Fahrzeugarchitektur und über 100 integrierte Befestigungspunkte.
3D-Druck als Werkzeug für Individualisierung
Slate verfolgt einen DIY-Ansatz (Do It Yourself). Nutzer können aus über 100 Zubehörteilen wählen oder eigene Bauteile entwerfen und mittels 3D-Druck anfertigen. Die Zubehörteile – darunter Lichtabdeckungen, dekorative Innenraumelemente oder Schlüsselanhänger – sollen Open Source zur Verfügung stehen. Das heißt: Du kannst sie nicht nur selbst drucken, sondern auch anpassen oder weiterentwickeln.
Ein Video von MotorTrend zeigt erste Beispiele dieser 3D-gedruckten Komponenten. Besonders interessant: Die Designs sind so konzipiert, dass auch Einsteiger mit gängigen Desktop-3D-Druckern erste Modifikationen vornehmen können. Damit wird der Slate Truck zur offenen Plattform – ein Konzept, das bisher kaum ein Automobilhersteller so konsequent verfolgt hat.
Ein „Blank Slate“ für kreative Köpfe
Der Name des Fahrzeugs ist Programm: „Blank Slate“ – also eine leere Vorlage. Genau das will Slate bieten. Firmenchef Chris Barman betont, dass der Automobilmarkt bisher die Bedürfnisse vieler Kunden ignoriere. Mit Slate soll sich das ändern. „Die Definition von Erschwinglichkeit ist kaputt“, sagt Barman. „Wir geben den Kunden die Kontrolle zurück.“
Dieses Ziel verfolgt Slate nicht nur durch den günstigen Einstiegspreis von rund 20.000 US-Dollar, sondern durch die Möglichkeit, das Fahrzeug vollständig selbst zu gestalten – auch technisch. Zwar wird nicht jeder Käufer direkt über einen eigenen 3D-Drucker verfügen, doch die offene Struktur des Fahrzeugs könnte neue Märkte im Aftermarket-Segment schaffen.
Vergleich mit bisherigen Ansätzen
Die Idee, Fahrzeuge durch 3D-Druck zu personalisieren, ist nicht neu. BMW bot mit der „Mini Yours Customised“-Serie bereits ähnliche Konzepte an. Doch Slate geht einen Schritt weiter: Hier ist nicht nur das Zubehör personalisierbar – die gesamte Fahrzeugarchitektur ist darauf ausgelegt, vom Nutzer verändert zu werden.
Das unterscheidet Slate von den meisten anderen Herstellern, die additive Fertigung bislang hauptsächlich zur Prototypenentwicklung oder zur Fertigung interner Komponenten einsetzen.
Unsere Einschätzung
Slate kombiniert Elektromobilität mit Maker-Kultur. Das Konzept ist interessant für Technikaffine, die ihr Fahrzeug nicht nur fahren, sondern aktiv gestalten wollen. Der offene Zugang zu Zubehördaten und die modulare Bauweise könnten langfristig neue Geschäftsmodelle im Bereich Fahrzeugmodding und Ersatzteilfertigung ermöglichen.
Ob sich das Konzept am Markt durchsetzt, hängt stark von der tatsächlichen Umsetzung und der Akzeptanz in der Community ab. Klar ist: Slate bringt frischen Wind in die Automobilbranche – mit einem klaren Fokus auf Individualisierung und Offenheit.