Schüler entwickeln 3D-Handprothese für Mitschülerin
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Schüler entwickeln 3D-Handprothese für Mitschülerin

Das Wichtigste in Kürze

  • Schüler einer 7. Klasse haben für ihre Mitschülerin eine funktionale Handprothese mit einem 3D-Drucker hergestellt.
  • Das Projekt basiert auf einem frei verfügbaren Open-Source-Design der australischen Organisation Free 3D Hands.
  • Innerhalb von drei Monaten entwickelte die Gruppe den ersten Prototyp, der durch Armbewegungen gesteuert wird.
  • Seit dem ersten Erfolg wurden mehrere verbesserte Versionen gedruckt, wobei der Fokus nun auf dem Tragekomfort liegt.
  • Aufgrund des Erfolgs wird das Projekt Australien bei einem internationalen Jugendgipfel in Japan vertreten.

Ein Schulprojekt mit großer Wirkung

Die 13-jährige Lois Agnello, die mit nur einem Teil ihrer linken Hand geboren wurde, hatte eine besondere Idee. Sie wollte den 3D-Drucker ihrer Schule, der Nature School in Port Macquarie, nutzen, um eine eigene Handprothese zu fertigen. Ihr Ziel war es, gemeinsam mit ihren Freunden eine Hand zu erschaffen und ihnen dabei den Prozess näherzubringen. Mit diesem Vorschlag wandte sie sich an ihren Lehrer für Naturwissenschaften und Technik, der das Potenzial des Projekts sofort erkannte und die Schüler unterstützte.

Von der Idee zum ersten Prototyp

Für die Umsetzung griff die Gruppe auf ein Open-Source-Design der australischen Wohltätigkeitsorganisation Free 3D Hands zurück. Diese Organisation entwickelt und stellt kostenlos 3D-gedruckte Hilfsmittel zur Verfügung. Es folgte eine intensive Arbeitsphase von drei Monaten, in der sich die Schüler in ihren Mittagspausen trafen, um das Projekt voranzutreiben. Während dieser Zeit experimentierten sie mit verschiedenen Materialien und machten sich mit der Funktionsweise des 3D-Druckers vertraut, da die meisten von ihnen zuvor keine Erfahrung damit hatten. Der erste Prototyp war einfach, aber funktional. Die Hand wird mechanisch durch Bewegungen des Oberarms über ein Kunststoffgelenk am Handgelenk gesteuert, sodass sie Gegenstände greifen und bewegen kann.

Kontinuierliche Verbesserung und Zusammenarbeit

Der erste Erfolg war für die Schüler nur der Anfang, denn sie arbeiteten eng mit Free 3D Hands zusammen, um das Design weiter zu verfeinern. Inzwischen hat das Team drei weitere Versionen der Hand gedruckt, die jeweils fortschrittlicher sind als die vorherige. Aktuell konzentrieren sich die Schüler darauf, den Tragekomfort der Prothese zu erhöhen. Die Zusammenarbeit mit dem Gründer von Free 3D Hands, Mat Bowtell, und seinem Ingenieurteam ist dabei ein wichtiger Faktor, weil die Schüler aktiv in den Brainstorming-Prozess für zukünftige Verbesserungen einbezogen werden.

Anerkennung auf internationaler Bühne

Das Engagement der Schülergruppe hat inzwischen internationale Aufmerksamkeit erregt. Das Projekt wurde ausgewählt, um Australien beim „Be the Change Summit“ in Japan zu vertreten. Dieser Gipfel ist eine globale Initiative für junge Führungskräfte, die dort Projekte zur Bewältigung globaler Herausforderungen vorstellen. Lois wird dort ihre Geschichte mit tausenden anderen jungen Innovatoren teilen. Sie hofft, dass ihre Erfahrungen andere Teilnehmer dazu inspirieren, ebenfalls 3D-gedruckte Hände in ihren eigenen Ländern herzustellen.

Unsere Einschätzung

Dieses Projekt aus Australien zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in der Kombination von 3D-Druck, Open-Source-Initiativen und schulischem Engagement steckt. Es macht deutlich, dass moderne Fertigungstechnologien nicht nur für industrielle Zwecke, sondern auch für soziale und persönliche Projekte zugänglich sind. Die Verwendung eines frei verfügbaren Designs senkt die Einstiegshürden erheblich und ermöglicht es auch Laien, komplexe Hilfsmittel herzustellen. Für die Schüler ist dies eine wertvolle Erfahrung, da sie nicht nur technische Fähigkeiten im Umgang mit 3D-Druckern erlernen, sondern auch Problemlösungskompetenz und Teamfähigkeit entwickeln. Das Projekt ist ein klares Beispiel dafür, wie Technologie direkt und positiv das Leben von Menschen verbessern kann.

Quellen

  • ABC Mid North Coast: hier

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