MIT entwickelt SuperLimbs für Astronauten im Weltraum
Das Wichtigste in Kürze
- Am MIT entwickelt der Doktorand Erik Ballesteros tragbare Roboterarme, die als „SuperLimbs“ bezeichnet werden.
- Diese Arme sollen Astronauten im Weltraum unterstützen, indem sie ihnen nach einem Sturz aufhelfen oder bei Außenarbeiten an Raumfahrzeugen für Bewegung sorgen.
- Das Projekt ist von fiktiven Charakteren wie Doctor Octopus inspiriert und zielt darauf ab, eine praktische Lösung für reale Herausforderungen in der Raumfahrt zu schaffen.
- Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA.
- In den kommenden Jahren sind Tests des Systems mit Astronauten im Johnson Space Center (JSC) der NASA geplant, um direktes Nutzerfeedback zu erhalten.
Von der Fiktion zur Realität: Roboterarme für die Raumfahrt
Stell dir vor, Astronauten könnten bei Außeneinsätzen auf zusätzliche Gliedmaßen zurückgreifen, die ihnen Halt geben und bei schweren Arbeiten helfen. Genau diese Vision verfolgt Erik Ballesteros, ein Doktorand am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sein Projekt „SuperLimbs“ besteht aus einem Paar Roboterarmen, die an einem Rucksack befestigt sind und bei Bedarf ausfahren. Obwohl die Idee an Figuren aus Comics oder Filmen erinnert, ist der Zweck sehr praxisorientiert, denn die Arme sollen die Sicherheit und Effizienz von Astronauten bei Missionen im All erhöhen.
Der Weg zum Projekt SuperLimbs
Erik Ballesteros war schon als Kind von der Raumfahrt fasziniert, da er in der Nähe des Johnson Space Center (JSC) der NASA in Texas aufwuchs. Sein beruflicher Werdegang führte ihn über Praktika bei Lockheed Martin und der NASA, wo er an Raumanzügen und Lebenserhaltungssystemen arbeitete. Eine interessante Station war auch seine Zeit bei Disney als sogenannter Imagineer, wo er an der Entwicklung von Animatronics für Themenparks beteiligt war. Diese vielfältigen Erfahrungen halfen ihm dabei, kreative Ideen mit soliden Ingenieurskenntnissen zu verbinden.
Am MIT traf er auf seinen Betreuer Harry Asada, der bereits vor Jahren eine ähnliche Idee für tragbare Roboterarme hatte. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept weiter, sodass aus der anfänglichen Machbarkeitsstudie für Ballesteros‘ Masterarbeit nun ein vollwertiges Promotionsprojekt wurde. Das Projekt, das ursprünglich vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA abgelehnt wurde, wird nun in enger Partnerschaft mit ebenjenem Labor weiterentwickelt.
Funktionen und geplante Einsatzgebiete
Die SuperLimbs sind für zwei Hauptaufgaben konzipiert, die für Astronauten im Weltraum von großer Bedeutung sind. Da Stürze in der Schwerelosigkeit oder auf Mond- und Marsoberflächen besondere Risiken bergen, sollen die Arme stark genug sein, um einen gestrauchelten Astronauten wieder aufzurichten.
Bewegung und Inspektion im All
Eine weitere zentrale Funktion ist die Fortbewegung an der Außenseite eines Raumfahrzeugs. Die Arme könnten sich wie die Beine einer Krabbe an der Hülle entlangbewegen, während der Astronaut Reparaturen oder Inspektionen durchführt. Dies würde die Bewegungsfreiheit erhöhen und gleichzeitig die Sicherheit verbessern, weil die Arme als zusätzliche Ankerpunkte dienen.
Zusammenarbeit mit der NASA und Ausblick
Die aktuelle Entwicklungsphase findet in enger Kooperation mit Ingenieuren des JPL statt, um das Design zu verfeinern und für den Einsatz im All vorzubereiten. Der nächste wichtige Schritt ist die Erprobung durch die zukünftigen Nutzer. Erik Ballesteros plant, in den nächsten ein bis zwei Jahren einen funktionsfähigen Prototypen zum Johnson Space Center zu bringen. Dort sollen Astronauten das System in simulierten Weltraumumgebungen testen und wertvolles Feedback für die weitere Optimierung geben.
Unsere Einschätzung
Das Projekt SuperLimbs ist ein gutes Beispiel dafür, wie Inspiration aus der Fiktion zu konkreten technologischen Lösungen für komplexe Probleme führen kann. Anstatt nur eine technische Spielerei zu sein, adressiert das System reale Sicherheits- und Effizienzprobleme bei Außeneinsätzen von Astronauten. Die Roboterarme könnten die Art und Weise, wie Arbeiten im Weltraum ausgeführt werden, nachhaltig verändern.
Die enge Zusammenarbeit zwischen einer führenden Forschungseinrichtung wie dem MIT und einer erfahrenen Raumfahrtorganisation wie der NASA ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Sie stellt sicher, dass die Entwicklung sowohl auf wissenschaftlicher Exzellenz als auch auf praktischer Anwendbarkeit beruht. Auch wenn der Fokus derzeit auf der Raumfahrt liegt, könnten ähnliche Technologien zukünftig auch auf der Erde Anwendung finden, beispielsweise als Unterstützung für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder in gefährlichen Arbeitsumgebungen.
Quellen
- MIT News: Weitere Informationen zum Projekt findest du hier.