FreeCAD 1.1: Stabilität und neue Features im Fokus
Das Wichtigste in Kürze
- Die Entwicklung von FreeCAD konzentriert sich stark auf die Stabilisierung, wobei zahlreiche kritische Fehler für die kommende Version 1.1 behoben wurden.
- Wichtige Arbeitsbereiche wie Sketcher, Part Design und Assembly erhielten Korrekturen, die Abstürze verhindern und die allgemeine Zuverlässigkeit verbessern.
- Die Benutzerfreundlichkeit wurde durch neue kontextabhängige Hinweise im Sketcher und visuelles Feedback auf Schaltflächen der Benutzeroberfläche gesteigert.
- Spezifische Nutzergruppen profitieren ebenfalls von Anpassungen, beispielsweise im CAM-Bereich für hochauflösende Bildschirme und im BIM-Modul durch eine Überarbeitung der Architekturwerkzeuge.
- Die hohe Anzahl von 80 zusammengeführten Pull-Requests zeigt die anhaltend hohe Aktivität und das Engagement der Entwicklergemeinschaft.
FreeCAD Entwicklung: Fokus auf Stabilität und Fehlerbehebung
Die Weiterentwicklung der kostenlosen CAD-Software FreeCAD schreitet kontinuierlich voran. Die jüngsten Updates konzentrieren sich vor allem auf die Behebung von Fehlern und die Verbesserung der Stabilität, was besonders im Hinblick auf die bevorstehende Veröffentlichung der Version 1.1 von Bedeutung ist. Dabei wurden in fast allen wichtigen Arbeitsbereichen Fortschritte erzielt.
Verbesserungen im Kernbereich: Sketcher und Part Design
Der Sketcher, das Werkzeug zur Erstellung von 2D-Skizzen, hat eine Reihe wichtiger Korrekturen erhalten. So wurden Fehler behoben, die eine Veröffentlichung blockierten, sowie sogenannte Regressionen korrigiert. Eine Regression ist ein Fehler, bei dem eine Funktion, die bereits funktionierte, plötzlich nicht mehr korrekt arbeitet. Außerdem wurde ein Absturz im Skalierungswerkzeug behoben, sodass dieses nun besser mit einzelnen Linien umgehen kann.
Eine nützliche Neuerung sind die kontextabhängigen Hinweise für die Werkzeuge zur Erstellung von Abhängigkeiten. Das System merkt sich nun die Auswahl des Nutzers und gibt Hilfestellungen für den korrekten Arbeitsablauf. Im Arbeitsbereich Part Design, der für die Erstellung von 3D-Körpern genutzt wird, wurden ebenfalls kritische Fehler behoben. Beispielsweise war es in manchen Fällen nicht mehr möglich, die Eigenschaften der Taschen-Funktion zu bearbeiten, was nun wieder funktioniert.
Fortschritte bei Baugruppen und technischen Zeichnungen
Im Assembly-Arbeitsbereich, der für das Zusammensetzen von Baugruppen zuständig ist, wurde ein Absturz bei der Aktivierung von flexiblen Unterbaugruppen korrigiert. Dies ist besonders wichtig für die Arbeit an komplexen Modellen. Ein weiterer Fehler, der das Erstellen von Gelenkverbindungen verhinderte, gehört nun ebenfalls der Vergangenheit an.
Auch der TechDraw-Arbeitsbereich, mit dem technische Zeichnungen aus 3D-Modellen abgeleitet werden, erhielt wichtige Updates. Ein Fehler, der bei der Auswahl mehrerer Flächen in einer Flächenanmerkung zu einem Absturz führte, wurde behoben. Zusätzlich funktioniert das Zurücksetzen des Ansichtsrahmens per Mausklick wieder wie vorgesehen.
Spezifische Anpassungen für CAM, BIM und die Benutzeroberfläche
Für Anwender aus dem Bereich CAM (Computer-Aided Manufacturing), also der computergestützten Fertigung, wurde die Größe der Richtungsmarker für hochauflösende Displays optimiert. Darüber hinaus wurde die Gewindebohroperation zu einer experimentellen Funktion umgewandelt und dabei mit mehreren Verbesserungen versehen.
Im BIM-Bereich (Building Information Modeling) wurden Teile des Arch-Moduls überarbeitet und die Sektionsebenen-Ansicht mit neuen Funktionen ausgestattet. Auch die Benutzeroberfläche (GUI) erhielt kleinere, aber spürbare Verbesserungen. Dazu gehören aktualisierte Symbole und die Wiedereinführung von visuellem Feedback, wenn man mit der Maus über eine Schaltfläche fährt oder diese anklickt.
Weitere technische Optimierungen
Unter der Haube gab es ebenfalls wichtige Änderungen. Im FEM-Arbeitsbereich (Finite-Elemente-Methode), der für Simulationen genutzt wird, wurden mehrere Speicherlecks geschlossen. Für Linux-Nutzer, die Wayland mit Nvidia-Treibern verwenden, wurde ein Anzeigefehler in der 3D-Ansicht korrigiert. Die Entwickler haben zudem die Möglichkeit geschaffen, Objekte innerhalb einer Gruppe rekursiv zu löschen, was die Organisation von Projekten vereinfacht.
Unsere Einschätzung
Die aktuellen Entwicklungen bei FreeCAD zeigen einen klaren Fokus auf die Stabilisierung und Fehlerbehebung vor der Veröffentlichung der Version 1.1. Die hohe Anzahl an behobenen Fehlern, insbesondere der sogenannten „Release Blocker“, ist ein positives Zeichen für den bevorstehenden Meilenstein. Obwohl in dieser Woche keine grundlegend neuen Funktionen vorgestellt wurden, tragen die zahlreichen kleinen Verbesserungen und Korrekturen maßgeblich zu einer höheren Zuverlässigkeit und einem besseren Nutzererlebnis bei. Die kontinuierliche Arbeit der Entwicklergemeinschaft festigt den Status von FreeCAD als eine leistungsfähige und stetig wachsende Open-Source-Lösung im CAD-Bereich.
Quellen: