FreeCAD 1.1: Fokus auf Stabilität und Fehlerbehebung
Das Wichtigste in Kürze
- In der Entwicklung von FreeCAD wurden zahlreiche Fehler behoben, darunter mehrere kritische Probleme, die einen Absturz der Software verursachten.
- Viele Arbeitsbereiche wie Sketcher, Part Design, CAM und FEM erhielten wichtige Stabilitätsupdates und funktionale Verbesserungen.
- Die Benutzeroberfläche wurde durch neue, skalierbare Symbole und eine verbesserte Objektauswahl optimiert, was die Bedienung erleichtert.
- Für die kommende Version 1.1 wurde ein sogenannter „Feature Freeze“ eingeleitet. Das bedeutet, dass sich die Entwickler nun auf die Fehlerbehebung konzentrieren und vorerst keine neuen Funktionen hinzufügen.
- Insgesamt wurden 75 einzelne Verbesserungen (Pull Requests) in den Code integriert, was den stetigen Fortschritt des Projekts unterstreicht.
Umfassende Fehlerbehebungen in Kernbereichen
Die aktuelle Entwicklungswoche bei FreeCAD stand im Zeichen der Stabilität. Besonders im Sketcher, dem Werkzeug zum Erstellen von 2D-Zeichnungen, wurden vier Fehler korrigiert. Einer davon war ein sogenannter „Release Blocker“, also ein kritischer Fehler, der die Veröffentlichung einer neuen Version verhindert hätte. Zudem wurden Probleme behoben, die zum Absturz des Skalierungswerkzeugs führten, sodass die Software nun zuverlässiger arbeitet.
Auch die Arbeitsbereiche Part und Part Design, die für die Erstellung von 3D-Körpern zentral sind, erhielten wichtige Korrekturen. Beispielsweise wurde ein Fehler behoben, bei dem FreeCAD die Farbe und Transparenz von Objekten unerwünscht änderte. Außerdem wurde die Benutzeroberfläche im Werkzeug für Bohrungen logischer angeordnet, wodurch die Bedienung intuitiver wird.
Fortschritte in spezialisierten Arbeitsbereichen
Der CAM-Bereich (Computer-Aided Manufacturing), der zur Erstellung von Maschinencode für CNC-Fräsen dient, wurde funktionell erweitert. Die Funktion für An- und Abfahrbewegungen des Werkzeugs (LeadInOut) bietet nun mehr Anpassungsmöglichkeiten. So lassen sich jetzt zum Beispiel Winkel und Stile für den Ein- und Austritt des Fräsers präziser definieren.
Im Bereich BIM (Building Information Modeling) für die Architekturplanung wurden verschiedene Symbole aktualisiert und Fehler bei der Darstellung von Objekten wie Türen und Fenstern korrigiert. Für den FEM-Arbeitsbereich (Finite-Elemente-Methode), der für Simulationen genutzt wird, gibt es ebenfalls Neuerungen. Unter anderem wurde die Unterstützung für 2D-Geometrien bei bestimmten Analysen hinzugefügt und die Erstellung von Simulationsnetzen vereinfacht.
Optimierungen der Benutzeroberfläche
Die allgemeine Bedienung von FreeCAD wurde durch mehrere Anpassungen verbessert. Die Navigations-Symbole in der 3D-Ansicht sind nun SVG-Dateien (Scalable Vector Graphics). Das bedeutet, sie werden auf allen Bildschirmen, unabhängig von der Auflösung, scharf dargestellt. Bisher wurden hier pixelige Bitmaps verwendet.
Eine weitere nützliche Funktion ist das neue Kontextmenü, mit dem sich verdeckte oder überlagerte Objekte leichter auswählen lassen. Wenn du mit der Maus über Ebenen fährst, werden diese nun hervorgehoben und vergrößert, was eine bessere visuelle Rückmeldung gibt und die Auswahl erleichtert.
Ausblick auf Version 1.1
Mit dem Start des „Feature Freeze“ tritt die Entwicklung in eine neue Phase ein. In den kommenden Monaten werden keine neuen Funktionen mehr hinzugefügt. Stattdessen liegt der Fokus vollständig auf der Behebung von Fehlern, um die Version 1.1 so stabil und zuverlässig wie möglich zu machen. Aktuell gibt es noch 46 bekannte „Release Blocker“, die vor der Veröffentlichung behoben werden müssen. Dieser Schritt ist entscheidend für die Qualität der kommenden Hauptversion.
Unsere Einschätzung
Die Entwicklungs-Updates dieser Woche zeigen deutlich, dass FreeCAD sich mit großen Schritten auf die Veröffentlichung der Version 1.1 zubewegt. Der Fokus auf die Behebung von Fehlern, insbesondere von solchen, die zu Abstürzen führen, ist ein sehr positives Zeichen. Anstatt neue Funktionen zu überstürzen, konzentriert sich das Team auf die Schaffung einer soliden und verlässlichen Basis. Die Verbesserungen an der Benutzeroberfläche, wie die skalierbaren Symbole, mögen klein erscheinen, tragen aber maßgeblich zu einem professionelleren und angenehmeren Nutzungserlebnis bei. Der „Feature Freeze“ ist ein normaler und wichtiger Prozess in der Softwareentwicklung, der sicherstellt, dass die Nutzer am Ende eine ausgereifte Version erhalten. Die kontinuierliche Arbeit an spezialisierten Modulen wie CAM und FEM zeigt zudem, dass FreeCAD seine Position als vielseitiges Werkzeug für technische Anwendungen weiter festigt.
Quellen
- Den Originalbeitrag der Entwickler findest du hier.