3D-Prothesen aus Bangladesch verändern Leben
Das Wichtigste in Kürze
- Sayem, ein Biomedizinstudent aus Bangladesch, fertigt mit einem 3D-Drucker Prothesen für Bedürftige an.
- Er nutzt einen ELEGOO Neptune 4 Plus zur Herstellung individueller Armprothesen.
- Die Prothesen kosten nur einen Bruchteil herkömmlicher Modelle und helfen Menschen mit Amputationen zu neuer Lebensqualität.
- Sein Projekt entstand aus Mitgefühl und dem Wunsch, Menschen mit Behinderung zu helfen.
- Sayem plant, seine Initiative auszubauen und langfristig eine gemeinnützige Organisation zu gründen.
Mit 3D-Druck gegen Ungleichheit
In einem abgelegenen Dorf in Bangladesch beginnt eine Geschichte, die zeigt, wie Technologie konkrete Hilfe leisten kann. Sayem, ein junger Student der Biomedizintechnik an der Islamic University, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Gliedmaßenverlust zu unterstützen. Mit einem 3D-Drucker stellt er kostengünstige Prothesen her – individuell angepasst und funktional.
Als er von einem Kind ohne Arme erfuhr, reiste er vier Stunden in dessen Heimatdorf. Dort nahm er die Maße per Hand und versprach, mit passenden Prothesen zurückzukehren. Dieses Versprechen war kein Einzelfall, sondern Teil einer wachsenden Mission.
Ursprung eines Engagements
Sayems Motivation wurzelt in persönlichen Erfahrungen. Als Kind erlebte er soziale Ungerechtigkeit und wollte ursprünglich Arzt werden. Wegen unerwarteter Hindernisse wechselte er zur Biomedizintechnik – ein glücklicher Zufall, wie sich herausstellte. Dort lernte er die technischen Grundlagen, um medizinische Hilfsmittel zu entwickeln.
Ein Wendepunkt kam im Jahr 2024. Öffentliche Proteste führten zu Gewalt und zahlreichen Amputationen. Sayem sah das Leid der Betroffenen und beschloss, aktiv zu helfen. Seitdem setzt er sein Wissen gezielt ein, um Betroffenen neue Beweglichkeit zu ermöglichen.
Herausforderungen in einem schwierigen Umfeld
In Bangladesch ist der Zugang zu Prothesen stark eingeschränkt. Während importierte Modelle oft über 10.000 US-Dollar kosten, verdienen viele Menschen im Monat nur 150 bis 250 US-Dollar. Hände werden dabei besonders vernachlässigt – kaum eine Organisation bietet entsprechende Hilfe an.
Sayem begegnet dieser Lücke mit Engagement und Eigeninitiative. Er arbeitet mit lokalen NGOs und Behindertenverbänden zusammen, um Betroffene zu erreichen. Dabei kämpft er nicht nur gegen finanzielle Hürden, sondern auch gegen gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung.
Ein 3D-Drucker als Wendepunkt
Der entscheidende Fortschritt kam mit der Unterstützung von ELEGOO. Das Unternehmen stellte Sayem einen Neptune 4 Plus 3D-Drucker zur Verfügung. Damit konnte er seine Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Dennoch finanziert er viele Aspekte weiterhin selbst und sucht nach weiteren Partnern, um sein Projekt auszubauen.
Individuelle Herstellung und Anpassung
Jede Prothese beginnt mit einem persönlichen Gespräch. Sayem misst die betroffenen Gliedmaßen manuell, da hochentwickelte 3D-Scanner fehlen. Anschließend passt er offene CAD-Designs individuell an.
Für den Druck nutzt er hauptsächlich PLA oder PETG – Materialien, die ein gutes Verhältnis von Festigkeit zu Flexibilität bieten. Die Bauteile werden mit Scharnieren, elastischen Bändern und Gurten zusammengesetzt. Innerhalb eines Tages ist eine Hand fertig. Nach der Anprobe folgen ggf. Anpassungen.
Da die Materialien nur wenige Monate halten, sind regelmäßige Erneuerungen nötig. Doch durch die gespeicherten Daten können Ersatzteile schnell erstellt werden.
Konkrete Hilfe – echte Wirkung
Ein besonders bewegender Fall war ein Mann mittleren Alters, der zunächst skeptisch war. Nach dem Erhalt seiner individuell angepassten Prothese – einem sogenannten Kwawu-Socket-Modell – konnte er erstmals seit Jahren wieder jemandem die Hand geben. Eine kleine Geste mit großer Bedeutung.
Sayem macht deutlich: Prothesen sind keine kosmetischen Spielereien. Sie verbessern die Selbstständigkeit, das Selbstwertgefühl und damit die Lebensqualität. Gleichzeitig will er mit seiner Arbeit das gesellschaftliche Stigma abbauen und mehr Akzeptanz schaffen.
Ein Ausblick mit Potenzial
Der Junge aus dem eingangs erwähnten Dorf wird inzwischen seine blauen 3D-gedruckten Arme erhalten haben. Sayem plant, sein Projekt weiter auszubauen. Kurzfristig möchte er 100 Menschen mit funktionalen Handprothesen versorgen. Langfristig denkt er an eine gemeinnützige Organisation oder ein Sozialunternehmen – mit internationalen Partnern und mehr Ressourcen.
Technologie allein verändert nicht die Welt. Doch in den richtigen Händen – wie denen von Sayem – kann sie den Unterschied machen.
Unsere Einschätzung
Sayems Engagement zeigt, wie 3D-Druck in der Medizintechnik echte Verbesserungen schaffen kann – besonders in Ländern mit eingeschränkter Gesundheitsversorgung. Der Einsatz eines erschwinglichen FDM-Druckers wie dem ELEGOO Neptune 4 Plus verdeutlicht, dass auch mit begrenzten Mitteln viel erreicht werden kann. Die Kombination aus technischem Know-how, Empathie und Eigeninitiative macht dieses Projekt zu einem beeindruckenden Beispiel für den sozialen Nutzen digitaler Fertigung.