Revolutionäre Technik für schnellere Seegras-Ernte
Das Wichtigste in Kürze
- Das britische Startup Tandem Ventures hat den „Seagrass Harvester“ entwickelt, ein Gerät zur maschinellen Ernte von Seegrassamen.
- Diese Technologie soll die Wiederherstellung von Seegraswiesen beschleunigen, die für das Klima und die Meereslebewesen von großer Bedeutung sind.
- Die neue Methode ist schätzungsweise bis zu 100-mal schneller als die traditionelle, manuelle Sammlung der Samen durch Taucher.
- Für die Herstellung wichtiger Bauteile des Prototyps wurden 3D-Drucker von Bambu Lab eingesetzt.
- Die vollständige Dokumentation des Projekts wird als Open-Source veröffentlicht, damit Organisationen weltweit eigene Versionen bauen können.
Die Bedeutung von Seegraswiesen und ihre Bedrohung
Seegraswiesen gehören zu den wichtigsten Ökosystemen der Erde. Sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie tropische Wälder und bieten Tausenden von Fisch- und Wirbellosenarten einen Lebensraum. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch fast die Hälfte dieser Unterwasserwiesen verschwunden, hauptsächlich durch Umweltverschmutzung und menschliche Aktivitäten. Ihre Wiederherstellung ist eine große Herausforderung, denn die Samen müssen mühsam von Hand vom Meeresboden gesammelt werden. Dieser Prozess ist langsam, teuer und körperlich anstrengend für die Taucher, die jeden einzelnen samentragenden Spross mit einer Schere abschneiden müssen.
Eine technische Lösung: Der Seagrass Harvester
Um dieses Problem zu lösen, hat das Forschungs- und Entwicklungsbüro Tandem Ventures ein spezielles Gerät entworfen. Der „Seagrass Harvester“ wird auf Kufen über den Meeresboden gezogen. Während der Fahrt schneidet die Maschine die oberen Teile der Seegrasstängel mit den Samen ab. Ein Saugsystem transportiert diese dann schonend an die Oberfläche, wo sie gefiltert und gesammelt werden. Durch diesen automatisierten Ansatz können Wiederherstellungsmaßnahmen in einem bisher unvorstellbaren Umfang durchgeführt werden. Tandem Ventures verfolgt dabei eine besondere Philosophie, denn die vollständigen Baupläne des Geräts werden als Open-Source zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht es Wissenschaftlern und Organisationen auf der ganzen Welt, eigene, an lokale Bedingungen angepasste Versionen des Harvesters zu bauen.
Die Rolle des 3D-Drucks im Entwicklungsprozess
Der 3D-Druck war für die schnelle Entwicklung des Prototyps entscheidend. Das Team konnte damit verschiedene Iterationen von spezialisierten Teilen wie strukturellen Verbindungen, Klingenschutzvorrichtungen und Rohrführungen zügig herstellen und testen. Dieser Ansatz ermöglichte eine genaue Optimierung des Designs, sodass die Bauteile gleichzeitig leicht, stabil und widerstandsfähig gegen die rauen Bedingungen im Meerwasser sind. Die additive Fertigung beschleunigte den Übergang vom Konzept zum voll funktionsfähigen Prototyp erheblich.
Bambu Lab unterstützte das Projekt mit seinen Geräten. Alle Teile wurden auf P1S-Druckern und weiteren Modellen gedruckt. Als Materialien kamen TPU (Thermoplastisches Polyurethan), ein flexibler Kunststoff, und PLA (Polylactid), ein biobasierter Kunststoff, zum Einsatz. Insbesondere die Verwendung des flexiblen TPU erwies sich als entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems.
Unsere Einschätzung
Das Projekt des Seagrass Harvesters ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie moderne Technologien wie der 3D-Druck einen direkten Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Anstatt nur für die Herstellung von Konsumgütern genutzt zu werden, löst die additive Fertigung hier ein reales und dringendes Problem. Der Ansatz von Tandem Ventures, die Technologie als Open-Source bereitzustellen, ist besonders wertvoll, weil er die globale Zusammenarbeit fördert und die Wirkung des Projekts maximiert. Dies zeigt, dass 3D-Druck ein wichtiges Werkzeug für wissenschaftliche Forschung und die Entwicklung nachhaltiger Lösungen ist.
Quellen
- Bambu Lab Blog: hier




