German Bionic Exia: KI-Exoskelett für mehr Sicherheit und Produktivität
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German Bionic Exia: KI-Exoskelett für mehr Sicherheit und Produktivität

Das Wichtigste in Kürze

  • German Bionic stellt mit Exia ein neues Exoskelett vor, das durch künstliche Intelligenz (KI) gesteuert wird.
  • Das System lernt kontinuierlich dazu und passt sich den Bewegungen des Nutzers sowie der jeweiligen Aufgabe an.
  • Exia bietet eine dynamische Hebeunterstützung von bis zu 38 Kilogramm, um körperliche Belastungen zu reduzieren.
  • Es zielt darauf ab, die Arbeitssicherheit und Produktivität in Branchen wie Fertigung, Logistik und Gesundheitswesen zu verbessern.
  • Die Technologie basiert auf der Analyse von Milliarden realer Bewegungsdaten.

Das Unternehmen German Bionic hat kürzlich Exia vorgestellt. Es handelt sich hierbei um ein fortschrittliches tragbares System, ein sogenanntes Exoskelett. Dieses wurde entwickelt, um Arbeitskräfte in körperlich anspruchsvollen Berufen zu unterstützen und somit deren Belastung zu verringern.

Die Technologie hinter Exia

Exia ist ein aktives Exoskelett, das sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, kurz KI, auszeichnet. Diese KI ist das Kernstück des Systems, denn sie ermöglicht es Exia, aus einer riesigen Menge von Bewegungsdaten zu lernen. Diese Daten stammen aus verschiedenen realen Arbeitssituationen. Somit passt sich das Exoskelett nicht nur an den jeweiligen Nutzer an, sondern auch an die spezifische Tätigkeit, die gerade ausgeführt wird. German Bionic, gegründet im Jahr 2017, konzentriert sich auf die Entwicklung solcher aktiven Exoskelette, um die physischen Fähigkeiten von Arbeitern zu erweitern und gleichzeitig die Sicherheit und Produktivität am Arbeitsplatz zu erhöhen.

Stärke und Intelligenz kombiniert

Für Exia wurden sowohl die Hardware-Architektur als auch die Steuerungssoftware optimiert. Das industrielle Exoskelett wurde neugestaltet, um leichter zu sein und dennoch eine dynamische Hebeunterstützung von bis zu 38 Kilogramm (entspricht 84 Pfund) zu ermöglichen. Die künstliche Intelligenz des Systems wird durch Milliarden von realen Bewegungsdaten gespeist, die in unterschiedlichen Industrien wie der Fertigung, Logistik, im Einzelhandel und im Gesundheitswesen gesammelt wurden. Beispielsweise gibt es positive Rückmeldungen aus dem Gesundheitssektor, wo Pflegekräfte durch die Exoskelette entlastet werden. Exia kann durch die Analyse dieser Daten Nutzerbedürfnisse vorhersehen und die Unterstützung in Echtzeit optimieren. Es interpretiert Bewegungsmuster, versteht den Kontext der Tätigkeit und passt sich sofort an, um die effektivste Unterstützung beim Heben, Gehen, Bücken oder Tragen zu bieten.

Exia als Lösung für industrielle Herausforderungen

German Bionic sieht Exia als eine Antwort auf bedeutende Herausforderungen in der Industrie. Dazu zählen Muskel-Skelett-Erkrankungen, oft verursacht durch schweres Heben und wiederholte Belastungen, die für Arbeitgeber hohe Kosten verursachen können. Zudem wird ein Mangel an Fachkräften, beispielsweise in der Fertigungsindustrie, prognostiziert. Exia soll dazu beitragen, körperlich fordernde Tätigkeiten sicherer, nachhaltiger und somit auch attraktiver zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt für die Nutzbarkeit und Akzeptanz von Exoskeletten ist die Software. Die Steuerung von Exia sorgt für sanfte Bewegungen, wobei der Mensch stets die Kontrolle behält. Dank seiner KI-nativen Architektur und Software-Updates, die „Over-the-Air“ (OTA) erfolgen, lernt das Gerät kontinuierlich dazu. Es kann sein Verhalten auf einzelne Träger und spezifische Aufgaben abstimmen und wird so mit der Zeit präziser. Neben den bereits genannten Branchen zeigen auch das Bauwesen und die Lebensmittelverarbeitung Interesse an den Exoskeletten. German Bionic bietet seine Systeme über ein „Robotics-as-a-Service“ (RaaS) und „Software-as-a-Service“ (SaaS) Modell an. Das bedeutet, Kunden mieten die Hardware und Software, anstatt sie direkt zu kaufen, was den Zugang erleichtert.

Kernfunktionen im Überblick

  • Adaptive Hebeunterstützung: Das System lernt die Bewegungen jedes Nutzers und liefert präzise zeitgesteuerte Unterstützung von bis zu 38 kg.
  • Intelligenter Sicherheitsbegleiter: Ein digitaler Zwilling des Nutzers erkennt und meldet Bewegungen mit hohem Risiko und fördert sichere Arbeitspraktiken.
  • German Bionic Connect App: Diese Smartphone-Anwendung ermöglicht Nutzern die Steuerung von Einstellungen, bietet Nutzungsanalysen und spielerische Coaching-Elemente.
  • German Bionic IO: Eine fortschrittliche Cloud-Analyseplattform, die ergonomische Einblicke, Aktivitätsüberwachung und Flottenmanagement über ein benutzerfreundliches Dashboard bereitstellt.

Vernetzung für ein besseres Nutzererlebnis

Die Connect App ist standardmäßig bei allen Exoskeletten von German Bionic enthalten. Sie liefert detaillierte Leistungsmetriken wie zurückgelegte Schritte, gehobenes Gewicht und Nutzungsdauer. Darüber hinaus ermöglicht die App eine Zwei-Wege-Kommunikation, wodurch Nutzer direktes Feedback und qualitative Einblicke teilen können. Dieser kontinuierliche Informationsaustausch führt zu einer personalisierten und sich entwickelnden Erfahrung, die auf die Bedürfnisse jedes Nutzers zugeschnitten ist. Die App soll das Gefühl der Eigenverantwortung fördern, die Sicherheit am Arbeitsplatz unterstützen und die Akzeptanz durch die Nutzer steigern. Zusammen mit der Connect App und den Exoskeletten bildet die Datenanalyse-Plattform German Bionic IO sowie eine videobasierte Akademie den 360° Human Augmentation Ansatz des Unternehmens. Dieses integrierte System ermöglicht ergonomische Bewertungen in Echtzeit, Aktivitätsüberwachung und detaillierte Berichte, zugänglich über ein Dashboard.

Eine neue Stufe der Augmentation

Exia stellt laut German Bionic einen wichtigen Moment in der Entwicklung tragbarer Robotik dar. Durch die Nutzung von KI und das Training mit Milliarden von realen Datenpunkten erreicht es eine Intelligenz und Reaktionsfähigkeit, die in der Exoskelett-Technologie bisher nicht gesehen wurde. Ein Exoskelett sollte sich anfühlen wie eine zweite Haut und den Menschen aktiv unterstützen, vergleichbar mit einem E-Bike. Ein positives Feedback eines Arbeiters war, dass er nach der Arbeit nun nicht mehr zu müde sei und mit seinen Kindern spielen könne. Exia ist ab sofort für Pilotprojekte und Flottenbestellungen in Nordamerika verfügbar.

Unsere Einschätzung

Das Exoskelett Exia von German Bionic stellt eine bemerkenswerte Weiterentwicklung im Bereich der tragbaren Unterstützungssysteme dar. Insbesondere die Integration von künstlicher Intelligenz und die damit verbundene Lernfähigkeit des Systems sind vielversprechend. Es besteht ein deutliches Potenzial, die körperliche Belastung von Arbeitskräften in zahlreichen Branchen signifikant zu reduzieren und somit die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Die Kombination aus der physischen Unterstützung durch das Exoskelett und den digitalen Werkzeugen wie der Connect App und der IO-Datenplattform bietet einen umfassenden Ansatz zur Verbesserung ergonomischer Bedingungen. Das angebotene RaaS- und SaaS-Modell könnte zudem die Einführungsschwelle für Unternehmen senken. Entscheidend für den Erfolg wird letztendlich die Akzeptanz durch die Arbeiterinnen und Arbeiter sowie die nachweisbare Effektivität im täglichen Einsatz sein.

Quellen

  • The Robot Report: hier

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