Bambu Lab startet Open-Source-Projekt für 3D-Schuhe
Das Wichtigste in Kürze
- Bambu Lab und das Designstudio Presq haben eine Kooperation für quelloffene 3D-gedruckte Schuhe gestartet.
- Das erste Modell namens Fig.(0) steht als Open-Source-Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung.
- Die bereitgestellten Dateien sind für den Druck mit dem flexiblen Material TPE 85A und PLA als Stützstruktur optimiert.
- Nutzer erhalten zusätzlich die CAD-Datei, um das Design nach eigenen Vorstellungen anzupassen und zu verändern.
- Für die Zukunft sind monatliche Veröffentlichungen neuer Schuhdesigns geplant, um die Community kontinuierlich zu inspirieren.
Open-Source-Schuhdesign für die Community
3D-gedruckte Schuhe sind keine Neuheit, denn große Marken wie Nike oder Adidas experimentieren schon seit Jahren mit dieser Technologie. Deren Entwicklungen bleiben jedoch meist verschlossen und sind für Endverbraucher nicht zugänglich oder anpassbar. Die Zusammenarbeit zwischen Bambu Lab und dem Design-Tech-Studio Presq aus Los Angeles verfolgt einen anderen Ansatz, indem sie auf Open Source setzt. Das bedeutet, die Designs sind frei verfügbar, sodass jeder sie herunterladen, drucken und sogar nach eigenen Wünschen verändern kann. Diese Initiative zielt darauf ab, die Kreativität zurück in die Hände der Community zu geben und die Lücke zwischen professionellem Design und privater Fertigung zu schließen.
Das erste Modell: Fig.(0)
Den Auftakt der Kooperation bildet das Modell Fig.(0). Dieser Schuh wurde gezielt für die Anpassung und das Experimentieren durch die Nutzergemeinschaft entwickelt. Damit erhalten Designer, Kreative und Technik-Begeisterte die Werkzeuge, um die Zukunft von Schuhen aktiv mitzugestalten.
Was ist im Download enthalten?
Das erste Paket des Fig.(0) Modells ist umfangreich und bietet eine solide Grundlage für eigene Projekte:
- 3D-Modelle: Die Dateien liegen in der US-Männergröße 10 vor. Zusätzlich wird eine Skalierungstabelle mitgeliefert, damit die Größe einfach angepasst werden kann.
- Druckfertige Datei: Eine vorbereitete .3mf-Datei ist für Drucker von Bambu Lab optimiert. In dieser Datei sind bereits alle Druckeinstellungen für das empfohlene Material hinterlegt. Der Prozess, ein 3D-Modell in druckbare Schichten zu zerlegen, wird als Slicing bezeichnet.
- Materialempfehlung: Für den Druck wird mattes TPE 85A als Hauptmaterial empfohlen. TPE ist ein thermoplastisches Elastomer, ein flexibler und gummiartiger Kunststoff, der sich gut für Schuhe eignet. Als Stützmaterial, das nach dem Druck entfernt wird, kommt PLA (Polylactic Acid) zum Einsatz.
- CAD-Datei: Die eigentliche Konstruktionsdatei wird ebenfalls bereitgestellt. Sie dient als eine Art Leinwand, auf der eigene Texturen, modulare Anbauteile oder andere funktionale Anpassungen vorgenommen werden können.
Die Vision hinter der Zusammenarbeit
Das Ziel der Partnerschaft ist es, einen praktischen Weg von der Idee bis zum tragbaren Produkt zu schaffen. Durch die Kombination der leistungsfähigen Drucker von Bambu Lab mit dem Designsystem von Presq soll es für mehr Menschen möglich werden, ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen. Adam Saleh, der Gründer von Presq, betont, dass auf diese Weise der kreative Wert näher bei den Gemeinschaften bleibt, die ihn erschaffen. Dies ist erst der Anfang, denn Presq plant, jeden Monat ein neues Design zu veröffentlichen, um die Community mit frischen Stilen zu versorgen und die Möglichkeiten des 3D-Drucks im Alltag aufzuzeigen.
Unsere Einschätzung
Die Initiative von Bambu Lab und Presq ist ein bemerkenswerter Schritt für die Maker-Community. Während der 3D-Druck von Schuhen an sich nicht neu ist, stellt der Open-Source-Ansatz den entscheidenden Unterschied dar. Er demokratisiert einen Bereich, der bisher großen Unternehmen vorbehalten war, und fördert die persönliche Kreativität. Die Bereitstellung der CAD-Dateien ist besonders wertvoll, da sie unbegrenzte Möglichkeiten zur Personalisierung eröffnet.
Anwender sollten sich jedoch bewusst sein, dass der Druck mit flexiblen Filamenten wie TPE eine gewisse Erfahrung und einen gut eingestellten 3D-Drucker erfordert. Die Ergebnisse hängen stark von den richtigen Druckeinstellungen ab. Insgesamt ist dieses Projekt eine positive Entwicklung, weil es eine fortschrittliche Anwendung des 3D-Drucks für eine breite Masse zugänglich macht und den Weg für stärker personalisierte, lokal hergestellte Produkte ebnet.
Quelle: Bambu Lab Blog. Den Originalartikel findest du hier.