[Gastbeitrag] Drucktisch Zusammenbau – Eine Anleitung

Seit 2016 sitze ich in meiner Freizeit an threedom und möchte den 3D-Druck bekannter und beliebter machen. Bereits 2013 habe ich in meinem Studium zum Dipl. Logist. die ersten Erfahrungen gesammelt und später auch Forschungsprojekte in die Richtung geleitet. Auf dieser Seite findest du Links zu Produkten (=Affiliatelinks), an denen ich in dazuverdiene, wenn du sie dir auch kaufst. Dadurch unterstützt du threedom und die Produkte sind nicht teurer als ohne Link. Die Info hierzu habe ich bereits ab dem ersten Link 2017 herum eingebaut.
Ich verspreche dir hiermit, dass mich die Höhe der Provision nie dazu verleitet, ein Produkt oder eine Dienstleistung besonders positiv zu bewerten, damit du genau da zugreifst. Danke dir für dein Vertrauen in meine Arbeit <3 Dein Sercan.

In diesem Gastbeitrag zeigt dir einer meiner Ruhrgebi3D-Jungs – der Tobi – wie er seinen Drucktisch zusammen baut und worauf er dabei achtet.

Die Bühne gehört dir Tobi:

Hallo zusammen,

heute möchte ich auf den Aufbau eines Drucktischs eingehen.

Was benötige ich alles für den Aufbau?

  • Eine Unterkonstruktion
  • Heizelement
  • Aluminiumgussplatte (feingefräst)
  • Schrauben
  • Federn
  • Unterlegscheiben
  • 3M Klebefolie (487 MP)
  • Kabel
  • Dauerdruckplatte (Pertinax, G4, FR4, PEI Beschichtung usw.)
  • Temperaturfühler

Als Unterkonstruktion habe ich mich für eine 5 mm Aluminiumplatte entscheiden, die mittels Laser zugeschnitten wurde. Muss man aber nicht extra anfertigen lassen. Normale Vierkant Aluminiumrohre oder Vergleichbare erfüllen auch den Zweck. Man sollte nur beim Zusammenbau darauf achten, dass die Unterkonstruktion präzise gefertigt wird. Das erleichtert das spätere Feinjustieren ungemein.

Als Druckbett habe ich mich für eine 8 mm feingefräste Aluminiumgussplatte entscheiden. Jetzt kommt eine meiner Lieblinssfragen:

„Kann ich auch eine normale (gewalzte) Aluminiumplatte nehmen?“

Von mir ein ganz klares NEIN. Bei einer gewalzten Platte entstehen Spannungen im Material, was sich auf das spätere Aufheizen der Platte auswirkt und wodurch sich die Platte verzieht bzw. wölbt.

Um die Platte an der Unterkonstruktion zu befestigen, habe ich in allen 4 Ecken der Platte 4 mm Löcher gebohrt und mit einem Senker bearbeitet, um die Schrauben mit der Platte abschließend montieren zu können. Dann muss die Platte nur noch entgratet werden. Als Nächstes werden die Schrauben durch die Löcher gesteckt und von der anderen Seite mit einer Unterlegschiebe und einer Mutter gesichert.

Danach habe ich ein Loch in der Mitte der Platte gebohrt. Das Loch sollte ca. ¾ der Plattendicke tief sein. In das Loch wird der Temperatursensor gesteckt und mittels temperaturbeständigem Kleber verklebt oder mit Kapton Band fixiert. Die meisten Heizelemente haben bereits einen Temperatursensor integriert. Diesen verwende ich allerdings nicht. Der fest eingebaute Sensor misst meistens nur die Temperatur direkt am Heizelement und nicht die wirkliche Temperatur der Platte, was zu falschen Werten führt. Bei Material, das nur bei einer bestimmten Temperatur gut hält, kann das schon zu Warping etc. führen.

Jetzt wird das Heizelement befestigt. Ich habe mich für eine 230 Volt Silikonheizmatte entschieden. (Vorsicht bitte von einem Elektriker anschließen lassen.) Wer darauf verzichten möchte, kann auch ein 12 V oder 24 V Heizelement verwenden. Um die Silikonheizmatte zu verkleben, habe ich M3 487 Transferkleber verwendet.

Zunächst habe ich die Silikonheizmatte und die Aluminiumgussplatte mit Isopropanol gereinigt. Dabei ist darauf zu achten, dass Fett und Schmutzrückstände vollständig entfernt werden.

Dann habe ich den Transferkleber auf die Silikonheizmatte aufgetragen. Danach wird die Silikonheizmatte vorsichtig und mittig mit der Platte verklebt.

Um keine Hitze nach unten hin zu verlieren, habe ich noch Kork unter die Platte gelegt und verklebt. Hier habe ich als Kleber temperaturbeständiges Silikon (bis 150°) genommen. Man kann es auch klemmen oder anderweitig befestigen.

Jetzt wird die Platte an der Unterkonstruktion befestigt. Dazu wird auf jeder Schraube eine Feder gesteckt und darauf wieder eine Unterlegscheibe. Jetzt wird die unter Konstruktion auf die Schrauben gesteckt. Anschließend folgt wieder eine Unterlegscheibe und dann wird das Ganze mit Rändelmuttern befestigt.

Durch die Rändelmuttern haben wir den Vorteil, dass wir später das Bett ohne Werkzeug einstellen können.

Verkabelung

Das Kabel vom Temperatursensor wird einfach mit einem Kabel verlängert. Dazu werden die Enden miteinander verlötet. Bitte achtet bei der Wahl der Kabel darauf, dass diese flexibel sind und auch enge Biegradien zulassen.

Nach dem Verlöten wird ein Schrumpfschlauch um die entsprechende Stelle gelegt und erhitzt.

Bei der 230 Volt Silikonheizmatte ist das Vorgehen etwas anders. Um einen zusätzlichen Schutz zu gewährleisten, habe ich an der Stromführenden Phase L (Schwarz oder Braun) eine Schmelzsicherung angebracht. Diese löst bei 150 Grad aus und unterbricht die Stromzufuhr. Die Kontakte wurden alle gequetscht und nicht verlötet. Nach dem Quetschen habe ich die Verbindungen wieder mit einem Schrumpfschlauch isoliert. Bei der Wahl des Kabels ist darauf zu achten, dass der Querschnitt groß genug gewählt wird und das Kabel elastisch und flexibel genug ist, um die entstehenden Biegungen abzufangen. Einen Kabelbruch möchte niemand riskieren.

Zu guter Letzt muss die Erdung noch angeschlossen werden. Dieser Punkt ist bei einer 230 Volt Verkabelung extrem wichtig. Sollte es zu einem Problem oder Fehler kommen, kann das einem das Leben kosten. Ich weise nochmal darauf hin, dass 230 Volt Installationen von einem Elektriker ausgeführt werden MÜSSEN! Das Kabel der Erdung sollte immer länger sein als die stromführenden Adern.

Auf eine Kabelentlastung ist auch nicht zu verzichten.

Einfache Kabelbinder reichen hierfür aus.


Vielen Dank an Tobi für diesen interessanten Beitrag!

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