Tinkercad verbindet Architekturmodelle mit Autodesk Forma
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Tinkercad verbindet Architekturmodelle mit Autodesk Forma

Das Wichtigste in Kürze

  • Tinkercad und Autodesk Forma sind jetzt durch eine neue Schnittstelle direkt miteinander verbunden.
  • In Tinkercad können nun architektonische Maßstäbe für große Projekte wie Gebäude oder Stadtteile genutzt werden.
  • 3D-Modelle lassen sich mit einem Klick von Tinkercad an die Analyse-Software Forma senden.
  • In Forma ist es möglich, die erstellten Entwürfe in einer realen Umgebung zu platzieren und Umwelteinflüsse wie Sonne und Wind zu analysieren.
  • Diese Funktion richtet sich besonders an Schüler und Studierende, um den Einstieg in die Bereiche Architektur, Ingenieurwesen und Bauwesen zu erleichtern.

Eine neue Verbindung zwischen Tinkercad und Autodesk Forma

Eine neue Funktion erweitert die Möglichkeiten für den Einsatz von Tinkercad im Bildungsbereich erheblich. Durch eine direkte Integration mit Autodesk Forma können Nutzer ihre in Tinkercad erstellten 3D-Modelle nahtlos in eine professionelle Analyseumgebung übertragen. Dieser Arbeitsablauf schlägt eine Brücke zwischen der einfachen 3D-Modellierung und der komplexen Welt der Architektur, des Ingenieurwesens und des Bauwesens, oft als AEC (Architecture, Engineering, and Construction) abgekürzt.

Neue Maßstäbe für große Ideen in Tinkercad

Bisher waren die Entwürfe in Tinkercad auf einen Arbeitsbereich von 1000 x 1000 mm beschränkt, was für die Gestaltung kleinerer Objekte ausreicht. Für architektonische Entwürfe war dies jedoch eine klare Einschränkung. Eine wichtige Neuerung ist daher die Einführung von skalierbaren Maßeinheiten. In den Einstellungen kann nun zwischen metrischen und imperialen Einheiten gewählt werden, sodass Projekte in unterschiedlichen Größenordnungen realisierbar sind.

Es stehen vier verschiedene Maßstäbe zur Verfügung:

  • Millimeter (1:1): Der ursprüngliche Maßstab, ideal für kleine, 3D-druckbare Objekte.
  • Zentimeter (1:10): Bietet mehr Platz für die Gestaltung von Möbeln oder kleinen Häusern auf einer Fläche von bis zu 20 Metern.
  • Dezimeter (1:100): Dieser Maßstab wird zur Vereinfachung als „Meter“ bezeichnet und ermöglicht die Arbeit an Gebäuden mit einer Größe von bis zu 200 Metern.
  • Meter (1:1000): Für sehr große Projekte wie Stadtviertel oder Parks, da hier ein Arbeitsbereich von bis zu 2 Kilometern zur Verfügung steht.

Nach der Auswahl eines Maßstabs passt sich das Raster der Arbeitsfläche automatisch an. Auch das Fangraster, an dem sich Objekte ausrichten, übernimmt die neue Skalierung. Wenn du also vorher einen Abstand von 1 mm eingestellt hattest, beträgt dieser im Meter-Maßstab standardmäßig 1 Meter.

Vom Entwurf zur Analyse: Der Weg zu Autodesk Forma

Sobald ein 3D-Modell in Tinkercad im passenden Maßstab erstellt wurde, kann es direkt an Forma gesendet werden. Dafür gibt es neben der bekannten Option „An Fusion senden“ nun den neuen Menüpunkt „An Forma senden“. Damit wird der Prozess gestartet, um das Modell für weiterführende Analysen vorzubereiten.

Voraussetzungen für die Nutzung

Bevor du die Funktion nutzen kannst, ist ein Zugang zu Autodesk Forma erforderlich. Für Lehrende und Lernende gibt es gute Nachrichten, denn sie können über die Autodesk Education Community eine kostenlose Lizenz für sich und bis zu 250 Schüler anfordern. Wichtig ist, dass für die Anmeldung bei Tinkercad und Forma dasselbe Autodesk-Konto verwendet wird, damit die Übertragung reibungslos funktioniert. Für Nutzer außerhalb des Bildungsbereichs ist Forma über eine Testversion oder eine kommerzielle Lizenz verfügbar.

Bitte beachte, dass die Funktion im „Sicheren Modus“ von Tinkercad und für Nutzer unter 13 Jahren (oder dem in deiner Region geltenden Mindestalter) nicht verfügbar ist.

Modelle in der realen Welt platzieren und analysieren

Nachdem das Modell an Forma gesendet wurde, öffnet sich die Anwendung. Dort kannst du einen neuen Standort auf einer realen Weltkarte auswählen und dein Tinkercad-Modell platzieren. Das Modell lässt sich anschließend verschieben, drehen und skalieren. Forma bietet zudem Werkzeuge, um direkt in der Plattform weitere Geometrien hinzuzufügen.

Der spannendste Teil ist jedoch die Umgebungsanalyse. Mit KI-gestützten Werkzeugen kannst du untersuchen, wie sich dein Gebäudeentwurf unter realen Bedingungen verhält. Beispielsweise lässt sich analysieren, wie viele Sonnenstunden auf die Fassade treffen oder wie Windströmungen das Gebäude umfließen. Diese Analysen liefern wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung des Entwurfs.

Unsere Einschätzung

Die Integration von Tinkercad mit Autodesk Forma ist eine sehr sinnvolle Weiterentwicklung. Sie senkt die Einstiegshürde für komplexe Themen wie Architektur und Stadtplanung erheblich. Schüler und Einsteiger können weiterhin in der vertrauten und einfachen Umgebung von Tinkercad kreativ werden, während sie gleichzeitig Zugang zu professionellen Analysewerkzeugen erhalten. Die neuen Maßstäbe machen Tinkercad zu einem vielseitigeren Werkzeug für den MINT-Unterricht (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Der nahtlose Übergang zu Forma ermöglicht es, theoretische Entwürfe mit realen Umweltdaten zu verknüpfen, was den Lernprozess praxisnaher und anschaulicher gestaltet. Diese Verbindung schafft einen klaren Mehrwert für die Ausbildung zukünftiger Gestalter und Ingenieure.

Quellen:

Den Originalartikel von Tinkercad findest du hier.

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